Champions League
Culo, Schwein, Dusel
Kommentare deaktiviert für Culo, Schwein, Dusel
| Donnerstag, 28. April 2005Birgit Schönau (SZ 28.4.) reduziert das Zustandekommen des Mailänder Siegs gegen Eindhoven auf ein Wort: „Also sprach Arrigo Sacchi: Im Fußball braucht man Kopf, Können und cul. Sacchi ist Norditaliener, da spitzt man erst die Lippen, und mit denen spitzt man dann auch noch die Vokale zu Wörtern, die man am liebsten mit spitzen Fingern anfassen würde. Weiter südlich heißt das Wort, da wir hier schon beim Italienisch für höhere Töchter sind: culo. Womit das menschliche Gesäß gemeint ist, im metaphorischen Sinne aber das unverdiente, ja unverschämte Glück, gern auch auf Kosten des anderen. Also das, was die Bayern mit Dusel und andere Menschen mit Schwein bezeichnen. Davon kann man bekanntlich nicht genug haben, denn selbst wenn man zehn Schewtschenkos stürmen lässt und dazu einen Dida ins Tor stellt – ohne cul könnte das trotzdem noch ins Auge gehen.“
Bettler
Claudio Klages (NZZ 28.4.) misst den Konversationswert des Geschehens für die Verlierer: „Der PSV unterstrich in einigen Phasen, vor allem in der ersten halben Stunde nach der Pause, sein hohes Potenzial. Die Mannschaft der „Namenlosen“ (mit 75 Millionen Franken Budget der Bettler unter den Halbfinalisten) verfügt über ausgeprägte technische Fähigkeiten, enerviert den Gegner in geduldigem Kombinationsspiel, überrascht im konsequenten Angriffsfussball über die Flügel, hat eine hochstehende Organisation mit solider Defensive und diversen offensiven Varianten. Aber die „Boeren“, die Bauern, wie sie in den Niederlanden gerufen werden, scheiterten in Mailand am Unvermögen im Abschluss. Den fünf bis sechs hervorragenden Torchancen werden die Niederländer in ihren Weisst-du-noch-Diskussionen in einigen Jahren noch lange nachtrauern.“
NZZ-Bericht Chelsea-Liverpool (0:0)