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Internationaler Fußball

Die große Seifenoper des spanischen Fußballs

Oliver Fritsch | Dienstag, 3. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Die große Seifenoper des spanischen Fußballs

Ronald Reng (BLZ 3.5.) kommentiert die Entlassung Bernd Schusters in Levante: „Die Reiberei zwischen dem Trainer und seinem Chef war die große Seifenoper des spanischen Fußballs. Der Grund für Schusters Entlassung jedoch ist banaler. Er schaffte es nicht mehr, seine Elf aus der Dynamik des Niedergangs zu befreien. War Levante im Herbst noch Tabellendritter, punktgleich mit Real Madrid, so ist der Vorsprung auf die Abstiegsränge auf vier Punkte geschmolzen. (…) Schuster kann eine Elf taktisch gut organisieren. Dass er in seiner phlegmatischen Art ein Team auch aus der Not herausführen kann, der Beweis steht noch aus. Er ist noch jung, 45. Doch wenn er in Zukunft größeren Erfolg haben will, sollte er auch seine diplomatiefreie Redensart überdenken.“

Geht wieder arbeiten

Peter Hartmann (NZZ 3.5.) erklärt plausibel, warum nur am 1. Mai so viele Tore in Italien erarbeitet werden: „Der 22-jährige Gilardino ist der Stürmer der Stunde. Er führt mit 21 Toren gemeinsam mit Montella und vor Lucarelli (20), Luca Toni von Palermo (17) und Schewtschenko (16) die Skorerliste an. Das Erstaunliche an diesem Klassement: Die hochbezahlten ausländischen Cracks (etwa Adriano und Ibrahimovic) und einheimischen Superstars (Totti, Vieri, Del Piero, Cassano) sind von der Arbeiterklasse ausgestochen worden. Auch das ist ein Zeichen für die Götterdämmerung im krisengeschüttelten Calcio. (…) Wenn in den Stadien die Langeweile ausbricht und die Tifosi von den Rängen ihren Frust herunter schreien: „Andate a lavorare“ – geht doch wieder arbeiten, dann kann Riccardo Zampagna nur müde lächeln. Zampagna hat als 31-Jähriger in der Serie A debütiert, mit Messina, und er sagt, er werde sich „nie wirklich als Fussballer fühlen“, denn „dieser Fussball ist bloss eine Fiktion“. Der Beruf, den er gelernt hat, ist Tapezierer, und lange hat er von morgens sechs bis mittags um ein Uhr Tapeten geklebt, ist dann, mit einem Panino im Mund, von seinem Wohnort Terni nach Perugia zum Training gefahren. Und als er vor sieben Jahren seinen ersten Profivertrag unterschrieb, sagt er, hat sich nicht viel geändert in seinem Leben, er trinkt abends seinen Wein und raucht täglich ein Paket Zigaretten. (…) Nächsten Sonntag ist High Noon in San Siro: Milan gegen die punktgleiche Juventus. Italien wird sich wieder an der Grösse des Calcio berauschen. Arbeiterfussball gibt es nur am 1. Mai.“

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