Ball und Buchstabe
Ernüchternde wirtschaftliche Realität
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| Samstag, 7. Mai 2005Michael Reinsch (FAZ 7.5.) sorgt sich um Gegenwart und Zukunft des ostdeutschen Fußballs, den Abstieg von Hansa Rostock vorwegnehmend: „Die Zeit der Orientierung ist, so schmerzhaft sie gewesen sein mag, keine vertane Zeit. „Der Breiten- und Nachwuchssport hat eine gute Infrastruktur“, sagt Hans-Georg Moldenhauer, Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes und Vizepräsident des DFB. „Gucken Sie sich nur die Kunstrasenplätze und Vereinsheime in Merseburg oder Halberstadt oder Alvesleben an.“ Was die Nachwuchsförderung angeht, hält er sie sogar für besser als noch im sportverrückten Arbeiter-und-Bauern-Staat: „Das ist deutschlandweit beispielgebend. In den Sichtungen bis 15 Jahre kommt das Gros der Talente aus Magdeburg, Jena, Erfurt, Rostock und Dresden. In den U-17-, U-18- und U-19-Mannschaften finden sie später dieselben Spieler, aber sie treten für die Leistungszentren des Westens an, für Bayer Leverkusen, FC Kaiserslautern und den anderen.“ Der Zug der Talente folgt weiterhin den Matthias Sammers und Michael Ballacks aus Dresden, Chemnitz und anderen Städten des Ostens mit ihren fünfzehn sportorientierten Schulen in den Westen; nicht nur die Aussichten der Spieler, auch die ihrer Eltern sind dort besser. So bildet die Bundesliga ohne Klubs aus der einstigen DDR, bildet die zweite Liga bald mit Rostock sowie dem wackerem FC Erzgebirge Aue, mit Dresden und Cottbus und vermutlich ohne Rot-Weiß Erfurt, bildet auch die Regionalliga Nord mit dem kämpfenden Chemnitzer FC und dem hoffnungslosen Schlußlicht FC Union Berlin bestimmt keine schnöde Einöde ab. Aber doch eine ernüchternde wirtschaftliche Realität.“
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