Ball und Buchstabe
Auf bescheidenem Niveau stabilisiert
Kommentare deaktiviert für Auf bescheidenem Niveau stabilisiert
| Dienstag, 10. Mai 2005Philipp Selldorf (SZ 10.5.) bemerkt zur Lage des ostdeutschen Fußballs: „Ist Rostocks Absturz nur symbolhaft oder ist er symptomatisch, weil er einem Trend zum Niedergang des ostdeutschen Fußballs folgt? Für die trübe These steht die Tatsache, dass die meisten Spitzenklubs der DDR in Ober- und Verbandsligen verschwunden sind. (…) Gegen die Theorie vom Untergang spricht, dass sich die betroffenen Spitzenvereine aus DDR-Zeiten schon seit Mitte der neunziger Jahre in der Unterwelt verloren haben, und dass der Bestand an Profiklubs insgesamt nicht nachgelassen hat. Man kann sogar behaupten, dass sich die Situation auf bescheidenem Niveau stabilisiert hat und dass die Entwicklung vor allem von Dynamo Dresden auch die Möglichkeit für Fortschritte erkennen lässt.“
Vakuum
Markus Völker (taz 10.5.) blickt zurück: „Zwischen Dresden und Leipzig redet man sich ganz gern ein, die Abzocker seien wie eine Heimsuchung über den Ostfußball gekommen. Dabei tragen die Alteingesessenen eine Mitschuld. Sie haben die Klubs oft leichtfertig aus der Hand gegeben, weil sie glaubten, die neuen Vereinslenker hätten das Wohl des Klubs im Auge, weil sie sich ein eigenes Engagement nicht zutrauten oder durch Parteinähe diskreditiert waren. Der DFB hat versucht, das Vakuum an Know-how zu füllen. Er veranstaltete Seminare und Lehrgänge. „Es hat vielfältige Bemühungen gegeben, den Klubs zu helfen“, sagt Hans-Georg Moldenhauer (DFB-Vizepräsident). So wurde die Idee geboren, Patenschaften ins Leben zu rufen zwischen dem Management erfahrener Bundesligaklubs und Ostvereinen. „Das wurde nicht angenommen, die Klubs haben sich auf ihren Autonomiestatus berufen“, erinnert sich Moldenhauer.“
Welche Zukunft hat der Fußball im Osten? Ist Ost-Gewalt ein Medienphänomen? Ihre Meinung zählt in der Ostkurve!