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Bundesliga

Das Land verträgt mehr Zweitligafußball

Oliver Fritsch | Mittwoch, 11. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Das Land verträgt mehr Zweitligafußball

Gegenvorschlag – Philipp Selldorf (SZ 11.5.) lehnt die Idee Franz Beckenbauers ab, die Bundesliga auf 20 Teilnehmer aufzustocken: „Besonders die laufende Saison hat beeindruckend belegt, dass 34 Spieltage für Publikum und Akteure ausreichen. Spannung und Qualität haben ab-, Müdigkeit und Mittelmaß im Tabellenbild zugenommen, und vor allem für die besonders beanspruchten Spitzenspieler wären vier weitere Begegnungen eine unsinnige Belastung. Anders verhält es sich jedoch in der Zweiten Liga, die eine Erweiterung um zwei Startplätze gut vertragen könnte. Dies würde die aufreibende Fluktuation – drei Auf- und vier Absteiger mischen jährlich den kompletten Betrieb auf – ein wenig auffangen und die Liga als Ganzes stabilisieren. Um es mit Beckenbauer zu sagen: Das Land verträgt mehr Zweitligafußball.“

Enttäuschung, Entsetzen, Erleichterung

„Untergangsstimmung“ in Bielfeld vernimmt Peter Penders (FAZ 11.5.) nach dem Wechsel Uwe Rapolders nach Köln: „Als Fußballfan hat man es nicht einfach in diesen Tagen. Die Kölner Anhänger bekamen den Trainer nicht, den sie sich mehr als alles andere gewünscht hatten; die Bielefelder verlieren den, den sie gerne behalten hätten. In Köln wird Rapolder künftig mit dem Schatten von Christoph Daum leben müssen (…) In Ostwestfalen halten sich Enttäuschung, Entsetzen und Erleichterung die Waage. Enttäuschung darüber, daß der vor 14 Monaten von Thomas von Heesen aus der Arbeitslosigkeit geholte Rapolder tatsächlich geht; Entsetzen darüber, daß er in einer Kölner Zeitung nun fast genau die Namen als mögliche Zugänge präsentierte, für die sich auch die Arminia interessiert; Erleichterung darüber, daß die Ungewißheit vorüber ist. Dahin ist allerdings längst der Vorteil, durch den seit Wochen feststehenden Klassenverbleib Planungssicherheit erhalten zu haben.“

Vertragsflucht

Stefan Osterhaus (BLZ 11.5.) hält Rapolder schlechten Stil vor: „Rapolder wird Forderungen stellen können, die ihm Thomas von Heesen nicht hätte erfüllen können. Das ist verständlich aus der Perspektive des Trainers. Nicht verständlich sind die Umstände, die sich nur mit einem Wort umschreiben lassen: Vertragsflucht.“

Konfliktpotenzial

Erik Eggers (FTD 11.5.) präsentiert Rapolder seine Zeitungslektüre: „Die Kölner Medien haben den Coach lebhaft empfangen. „Prinz Rapoldi“ schlagzeilte der Stadt-Anzeiger und amüsierte sich über den Zettel mit einer Rapolderschen Taktik („ein Dokument der Großartigkeit“), den der kicker veröffentlicht hatte. Dabei war den Rechercheuren aufgefallen, dass Rapolder beim Begriff „Forechecking“ ein „e“ vergessen hatte. Das klingt für Nichtkölner bizarr, aber es deutet auf das Konfliktpotenzial hin. Steht Rapolder doch für den „System-“ oder „Konzeptfußball“, der eine Elf als homogenes Gebilde und die Spieler nicht als Spezialisten, sondern als Universalisten begreift. Diese Philosophie steht Kölner Erwartungen diametral gegenüber. Die Boulevardmedien favorisieren jedenfalls den „Heldenfußball“ alter Prägung.“

Verzwickt

Wer wird Trainer im nächsten Jahr? Stefan Hermanns (Tsp 11.5.) versetzt sich in die Gladbacher Vereinsführung: „Es wäre ein seltsames Signal, das von einer Weiterbeschäftigung Köppels ausginge: Ausgerechnet in einer Phase, in der eine ganze Reihe junger Trainer wie Klinsmann, Götz, Klopp oder Doll einen Modernitätsschub im deutschen Fußball ausgelöst hat, würde die Borussia einen 56-Jährigen beschäftigen, der zuletzt 1991 einen Bundesligisten betreut hat. Für die sportliche Leitung der Borussia ist die Situation äußerst verzwickt. Einen Affront gegen den eigenen Anhang und dessen Favorit Köppel kann sich die sportliche Führung des Vereins nach zuletzt einigen dubiosen Personalentscheidungen nicht mehr erlauben.“

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