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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Internationaler Fußball

Gewöhnlicher und angepasster

Oliver Fritsch | Donnerstag, 12. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Gewöhnlicher und angepasster

Der Schweizer Meistertitel, für den FC Basel inzwischen Routine – Flurin Clalüna (NZZ 12.5.): „Der FC Basel ist auch der Klub mit den hohen Ansprüchen, der unbescheidene, dem die Schweiz zu eng und die Meisterschaft zu wenig ist. Der Verein, dem nur die Champions League gut genug ist und der deshalb Mühe bekundet, das Erreichen des Sechzehntelfinals im Uefa-Cup als Erfolg zu verkaufen – mit der Vizepräsidentin Oeri, die unschweizerisch angriffig sagt, jeden Wettbewerb gewinnen zu wollen. Deshalb ist trotz dem dritten Meistertitel in der Ära von Trainer Christian Gross eine gewisse Ernüchterung am Rhein eingekehrt – weil die Saisonziele (Meister, Cup-Sieger und Teilnahme an der Champions League) nur zu einem Drittel erreicht worden sind, weil sich das Team in seiner Art, Fussball zu spielen, nicht mehr so positiv und wuchtig vom Rest der Schweizer Konkurrenz abhebt wie noch vor einem Jahr und weil der Vergleich mit den Champions-League-Nächten der Saison 2002/03 immer noch alles andere überlagert. Das Team hatte damals seinen Zenit erreicht, das heutige ist gewöhnlicher und angepasster.“

Fußballmärchen

Christian Eichler (FAZ 11.5.) kommentiert den Aufstieg Wigan Athletics in die Premier League: „Der Ort hatte nicht immer eine gute Presse. „The Road to Wigan Pier“, so nannte George Orwell das Buch, in dem er 1937 die Lebens- und Arbeitsbedingungen der englischen Bergleute und das Versagen der kommunistischen Idee exemplarisch beschrieb. Das war in anderen Orten der Region nicht anders, doch an Wigan blieb das Image haften. Noch 2004 wählten die Leser der Wirtschaftszeitschrift Entrepreneur den Ort zum „übelsten Fleck des englischen Nordostens“. Da wurde es mal Zeit für ein paar positive Schlagzeilen. Man ist wieder wer in Wigan. Erst wurden beim Neubau eines Geschäftszentrums wissenschaftlich bedeutende Funde aus der Römerzeit gemacht, in der Wigan noch den Namen Coccium trug – die Funde belegen, daß es zu Cäsars Zeiten ein wichtiger Ort gewesen sein muß. Dann fiel die Arbeitslosenquote in der Kleinstadt, in der die Firma Heinz 2000 Arbeitsplätze mit der Produktion der dicken, sämigen Dosenbohnen des englischen Frühstücks unterhält, erstmals seit 1959 unter den nationalen Durchschnitt. Und dann geschah noch das, was in ganz England seit Tagen als „Fußballmärchen“ beschrieben wird: Wigan in der Premier League.“

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