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Interview

Hier zeigt sich ein typisches Ossiproblem: mehr scheinen als sein

Oliver Fritsch | Freitag, 13. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Hier zeigt sich ein typisches Ossiproblem: mehr scheinen als sein

Peter-Michael Diestel, ehemaliger Präsident Hansa Rostocks, mit Jens Anker (Welt 13.5.)
Welt: Was bedeutet der Abstieg für den FC Hansa?
PMD: Ich glaube, die wirtschaftliche Lage in Rostock ist ernster als in Schalke oder Dortmund, weil dort ein sportliches Potential vorhanden ist, das es in Rostock nicht gibt. Ich verfolge das mit tiefer Wehmut und Enttäuschung. In Rostock hat der Fußball eine ganz andere Bindung zu den Fans als in anderen Vereinen. Diese Identifikation ist von meinen Nachfolgern im Amt erbarmungslos verspielt worden.
Welt: Was werfen Sie der Vereinsführung vor?
PMD: Die Führungsmannschaft ist kopflos. Sie hat das Lieblingskind des Ostens versenkt. Sie hat gebaut, gebaut, gebaut: ein Vereinsgebäude, ein Internat, ein Stadion – alles vom Feinsten. Natürlich ist es schön, in so einem Stadion zu spielen, aber hier zeigt sich ein typisches Ossiproblem: mehr scheinen als sein. Es ist alles so inhaltslos. Mit geringen Veränderungen hätte das alte Stadion umgebaut und das Geld statt in Steine in Fußballspieler investiert werden können.
Welt: Wie hätte die Talfahrt vermieden werden können?
PMD: Ich werfe dem Aufsichtsrat vor, keinen Vorstand gebildet zu haben, der die wirtschaftlichen Abläufe des Profifußballs versteht. Statt dessen hat er gigantisch investiert, ohne an schlechte Zeiten zu denken. Die Situation hat sich vor zwei Jahren angekündigt, aber niemand hat die Notbremse gezogen.

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