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Bundesliga

Mehr Klopps im eigenen Verein

Oliver Fritsch | Dienstag, 17. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Mehr Klopps im eigenen Verein

Peter Penders (FAZ 17.5.) wünscht sich von Spielern und Trainern mehr Treue: „Die totale Identifikation mit dem Verein, die Peter Neururer zuletzt eine Spur zu dick vorgelebt hat, ist selten geworden. Verträge werden dem Fan zwar gern zur Beruhigung präsentiert, auf die Erwähnung der Fußnoten wird aber lieber verzichtet. Kaum ein Kontrakt scheint noch ohne eine Ausstiegsklausel unterzeichnet zu werden. Spieler und Trainer kommen und gehen, zurück aber bleibt der Fan, der die Farbe seines Trikots nicht so einfach und schon gar nicht wegen eines Mißerfolges oder gar besserer Aussichten wegen wechselt. (…) Heute scheinen außer bei den Bayern nur noch jene Spieler bei ihrem Verein bleiben zu wollen, denen kein lukrativeres Angebot eines anderen Klubs vorliegt. Auch so ist die große Popularität zu erklären, die dem Mainzer Trainer Jürgen Klopp bundesweit zufliegt. Er ist seit 1991 für den FSV unterwegs, erst als Spieler, dann als Trainer. Seinen Vertrag hat er gerade per Handschlag verlängert – mehr Klopps im eigenen Verein wünschen sich viele Fans.“

Schwerer Schritt

Christoph Biermann (SZ 17.5.) wundert sich über die vielen Niederlagen von Schalke, Stuttgart, Berlin und Bremen: „Die Zielgerade dieser Spielzeit absolvieren die so genannten Spitzenmannschaften verdammt schweren Schrittes. Ihr Schlusssprint erscheint wie die Rudelbildung von Gramgebeugten.“

Das braucht nun wirklich kein Mensch

Frank Ketterer (taz 17.5.) kann die vielen Niederlagen von Schalke, Stuttgart, Berlin und Bremen erklären: „Vielleicht wollen Schalke und Stuttgart und Hertha gar nicht in der Champions League spielen. Was einerseits traurig wäre, andererseits aus Sicht von Spielern und Trainern auch wiederum verständlich: In der Champions League mag es zwar durchaus das ein oder andere Milliönchen mehr zu verdienen geben, noch mehr aber warten dort auf deutsche Klubs Niederlagen. Die wiederum erzeugen Frust und Ärger, vor allem aber das unschöne Gefühl, gar kein Spitzenfußballer in einem Spitzenklub zu sein, jedenfalls außerhalb der Bundesliga. Das braucht nun wirklich kein Mensch, noch nicht einmal ein Rangnick oder Sammer, die, wenn es ganz dumm kommt, am Ende auch noch ihren Kopf hinhalten müssen für die ganze Champions-League-Kacke. Deshalb kann es manchmal ganz angebracht sein, das ein oder andere Bundesligaspiel zu verlieren. Blöd dabei ist nur, dass die anderen genauso clever sind.“

Geliebte

Promiskuität oder Vielmännerei – Elisabeth Schlammerl (FAZ 17.5.) beschreibt die Beziehung zwischen Bayern München und der hässlichsten Salatschüssel der Welt: „Für den FC Bayern ist die Meisterschale wie eine Geliebte, die sich zwar manchmal die Freiheit einer kleinen Affäre gönnt, aber meist ganz schnell wieder zurückkehrt nach Hause, in den Vitrinenschrank an der Säbener Straße.“

Foto-Serie von der Meisterfeier, sueddeutsche.de

Als sei nichts passiert

Matthias Wolf (BLZ 17.5.) schildert die Stimmungen in Rostock: „Als alles vorbei war, verlas der Stadionsprecher noch „einen Gruß vom Vorstand und von den Spielern“. Nun gebe es Freibier. Die Masse jubelte, nur in der Südkurve ließen sich die Kritiker nicht mundtot machen. Sie wollten ihren Schmerz nicht ertränken: „Absteiger! Absteiger!“, riefen sie wütend. (…) Emotionslos, als sei nichts passiert, verabschiedeten sich die Spieler des FC Hansa Rostock aus der Erstklassigkeit. Viele von ihnen hoffen, nun weich zu fallen.“

Handschrift?

Stefan Hermanns (Tsp 17.5.) prüft die Arbeit Matthias Sammers: „Die Frage, ob Sammer ein wirklich großer Trainer ist, ist noch nicht beantwortet. Im Moment würde man sagen: eher nein. Der VfB liegt zwar noch auf Platz drei, von den vier Anwärtern auf einen Platz in der Champions League machen die Stuttgarter zurzeit allerdings den labilsten Eindruck. Sammer wird schon länger vorgeworfen, dass bei seinem Team keine Handschrift zu erkennen sei. Man könnte auch sagen, dass es gerade Sammers Handschrift ist, dass keine Handschrift zu erkennen ist. Offensichtlich aber ist Sammer in der Lage, aus einer Mannschaft mehr herauszuholen, als in ihr steckt. Allerdings gelingt ihm das nur über begrenzte Zeit, und die Entwicklung, die der BVB unter ihm in drei Jahren genommen hat, erlebt er nun in Stuttgart innerhalb von drei Monaten.“

Oliver Trust (Tsp 17.5.) ergänzt: „Sammer ist nicht unumstritten im Klub. Einige vermissen eine klare Linie, zu spät habe er egomanische Ausbrüche im Team unterbunden, die nun, nicht mehr nachhaltig kontrollierbar, dem Erfolg im Wege stünden. Sein Verhältnis zu den Managern Herbert Briem und Jochen Schneider gilt als oberflächlich, seine Umgangsformen mit Spielern als zu nachgiebig.“

Dauerfehde

Worüber spricht man in Wolfsburg, Achim Lierchert (FAZ 17.5.)? „Den Wolfsburgern bleibt die nur noch schwer erträgliche Dauerfehde zwischen Thomas Strunz und Erik Gerets. Bei der Verabschiedung von den eigenen Fans ertönte ein gellendes Pfeifkonzert, als der ehemalige Profi Strunz die Bühne betrat. Schwer, in diesem Klima eine konstruktive Personalpolitik zu betreiben.“

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