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Privatkapital
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| Mittwoch, 18. Mai 2005Den Aufschwung ZSKA Moskaus und des russischen Fußballs Michael Ludwig (FAZ 18.5.) recherchiert: „Roman Abramowitsch ist formal nicht an den ZSKA gebunden. Aus seiner Umgebung hieß es bescheiden, man habe keinerlei sportlichen Einfluß auf den Klub. Das scheint aber vornehm untertrieben. Denn ein alter Freund und Geschäftspartner Abramowitschs, Jewgenij Giner, der auch in der Autoindustrie engagiert sein soll, ist Präsident des Klubs. Und da gibt es noch einen Bekannten Abramowitschs aus glücklichen Oligarchentagen der Jelzin-Ära im Hintergrund, den Bankier Aleksandr Mamut. Mamut soll beim ZSKA eine ganze Menge zu sagen haben. Diese „großen drei“ ziehen die Fäden, heißt es unter Kennern. Aber zitiert werden möchte mit dieser Aussage niemand. Sobald in Rußland das große Geld ins Spiel kommt, werden alle schweigsam. (…) Zu sowjetischer Zeit haben die Nationalmannschaften international immer wieder ganz oben mitgemischt. Dann kam der Einbruch, Desorganisation und Geldmangel beherrschten die Szene. In der Liga wurde in manchen Jahren die Hälfte der Begegnungen gekauft. Seit einigen Jahren drängt Privatkapital in den russischen Fußball. Die Klubs leben nicht mehr von der Hand in den Mund, werden wieder besser, auch dank der Spielerkäufe im Ausland. Und irgendwann kommen auch sicherlich wieder mehr als durchschnittlich 10000 Besucher zu den Spielen.“
Hausmarke
Über den Statusverlust des Uefa-Cups Christoph Kneer (SZ 18.5.) klagt: „Es gab einmal eine Zeit, da konnte man sich im Uefa-Cup wie einst die siegreichen Schalker den Kampfnamen Eurofighter verdienen, aber immer häufiger werden jetzt nur noch Teurofighter daraus. Man kämpft, und am Ende zahlt man drauf. Spätestens seit die Uefa auch Liga-Dritte hineinbittet in die heiligen Hallen seiner Champions League, ist aus dem einst wohl beleumundeten Uefa-Cup ein Abenteuerpokal geworden, dessen Herausforderungen oft eher logistischer als sportlicher Natur sind. (…) Es ist das Schicksal des Uefa-Cups, dass es die Champions League gibt. Sie hat ihm den großen Sport gestohlen und die Aufmerksamkeit dazu. Die Champions League ist das Premiumprodukt, der Uefa-Cup ist die Hausmarke.“
Vernebelt
Auf die Fünf-Jahres-Wertung Andreas Lesch (BLZ 18.5.) sorgenvoll blickt: „Wenn es um ihren Stellenwert in Europa geht, wird die nationale Kickerbranche häufig von Wahrnehmungsstörungen geplagt. Vor Tagen bezeichnete Christian Seifert, der neue Geschäftsführer der DFL, die Bundesliga wieder als „Premium-Produkt“. Vermutlich vernebeln die steigenden Besucherzahlen den Blick: Im Schnitt besuchten in dieser Saison 37546 Zuschauer jedes Spiel, das ist mehr als je zuvor. Leider nur steigt die Qualität der sportlichen Darbietungen nicht mit. Die Bundesliga droht international immer weiter abzurutschen.“