Ball und Buchstabe
Dritte Gewalt
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| Donnerstag, 19. Mai 2005Roland Zorn (FAZ 18.5.) kommentiert die Drohung des Wada-Chefs Richard Pound, der von der Fifa die übliche Pauschalstrafe in Dopingfällen fordert: „Die Fifa muß lernen, daß sie mit dem Beitritt zum Wada-Code auch Verpflichtungen eingegangen ist, die der eigenen Autonomie Grenzen setzen können; die Wada hat zu begreifen, daß sie in der Fifa einen stärkeren Partner an der Seite hat, dem auch in Streitfragen besser behutsam und respektvoll zu begegnen ist. So wie das Prinzip „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß“ untauglich ist, so wenig hilfreich sind Pounds letztlich nicht ganz ernst zu nehmende Drohungen, den Fußball notfalls aus der olympischen Familie auszuschließen oder die Austragung der Weltmeisterschaft in Frage zu stellen. Viel besser wäre es, die Wada ginge gegen eine ihrer Ansicht nach zu milde Dopingstrafe der Fifa vor, indem sie den internationalen Sportgerichtshof anriefe. Nur diese in Lausanne ansässige oberste Instanz der dritten Gewalt im Sport könnte verbindlich zwischen dem Prinzip Einzelfallentscheidung und dem Grundsatz Regelstrafe Recht sprechen. Gegen ein dort getroffenes Urteil im nachhinein zu verstoßen fiele auch der mächtigen, aber nicht allmächtigen Fifa schwer.“