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Internationaler Fußball

Paramilitärisch

Oliver Fritsch | Donnerstag, 19. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Paramilitärisch

Christoph Ruf & Olaf Sundermeyer (FTD 18.5.) schildern besorgt die Lage in Polens erster Liga: „Spielerisch bewegt sich die ironischerweise Ekstraklasse getaufte Staffel allenfalls auf Regionalliga-Niveau; jeder Spieler, der aus dem Mittelmaß herausragt, will schleunigst in einer westlichen Liga unterkommen. Auch wirtschaftlich sieht es düster aus. Neben der mangelnden fußballerischen Klasse hat die polnische Liga ein Imageproblem. Frauen, Familien oder gar politisch links orientierte Menschen bleiben den Spielen vor allem deshalb fern, weil sich Wochenende für Wochenende rund um die Stadien Hunderte Hooligans prügeln. Die Gruppen sind streng hierarchisiert und treten paramilitärisch auf. Die Jüngeren müssen sich als Vorhut erste Sporen verdienen und verehren die älteren Haudegen umso mehr, je aktiver die im Rotlicht- und Knastmilieu sind. In keinem europäischen Land wird die Hooliganszene so von Rechtsradikalen dominiert wie in Polen (…) Während bürgerliche Zuschauer dem polnischen Fußball entsetzt den Rücken kehren, strahlen die archaischen Verhältnisse auf deutsche Fans einen seltsamen Reiz aus. Besonders in der ostdeutschen Ultraszene formieren sich an den Wochenenden Reisegruppen aus so genannten Groundhoppern – Fans, die Stadionbesuche statt Briefmarken sammeln. Angetrieben werden sie auch von der Neugier auf eine Fanszene, die meist mehr Unterhaltung bietet als die tristen Darbietungen auf dem Platz.“

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