Deutsche Elf
Arbeitsteilung zwischen Holzmichel und Künstler
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| Dienstag, 7. Juni 2005Ein sehr kluge Analyse über deutsche Abwehr von Christof Kneer (SZ 7.6.): „Welch titanische Aufgabe Jürgen Klinsmann übernommen hat, zeigt sich nirgendwo besser als gerade dort, wo Deutschland immer am stärksten war. Hinten war das ja immer einfach, man bestellte die Abwehrspieler in der Mannheimer Vorstopperschule, und von da aus kamen dann die Försters, Kohlers und Wörns’ übers Land und verbreiteten Angst und Schrecken. Und hundert Meter hinter sich hatten sie einen Libero stehen, der all das wegräumte, was die Mannheimer noch übrig ließen. Die Deutschen waren immer so stolz auf die Arbeitsteilung zwischen manndeckendem Holzmichel und Spiel eröffnendem Künstler, dass sie selbst dann noch am Erfolgsmodell festhielten, als es längst aus der Mode gekommen war und andernorts längst schicke Ketten gebaut wurden. Genauso wie Rudi Völler leidet Jürgen Klinsmann noch heute darunter, dass die Vorgänger Berti Vogts und Erich Ribbeck den alternden Lothar Matthäus bis kurz vor die Pensionsgrenze als treudeutschen Libero besetzten. Auf diese Weise ist dem Land eine halbe Generation an modernen Verteidigern verloren gegangen.“
Get together
Noch eine Änderung unter Jürgen Klinsmann – für Christoph Biermann (SZ 7.6.) nichts Neues: „Einen so genannten Medientag, zu dem alle Nationalspieler kommen, sich an Tischen verteilen und die Reporter freifließend zu ihnen gesellen können, hat es in der Geschichte der deutschen Nationalauswahl noch nie gegeben. Sonst gibt es das, was man früher in der Schule Frontalunterricht nannte: Oben auf dem Podium sitzen die Befragten und unten im Saal die Frager, was zu dem Umstand führt, dass man am nächsten Tag in vielen Zeitungen lesen kann, was unten gefragt und oben geantwortet wurde. Von daher dürfte so ein Medientag für eine Diversifizierung der Berichterstattung sorgen. Zudem sollten die Spieler auf die absehbare Belagerung im nächsten Jahr vorbereitet werden. Obwohl der Bundestrainer vom „Media Day“ sprach und vom „Get Together“, folgt diese Neuerung alten Gepflogenheiten in Holland. Jedenfalls macht es die Oranje Elftal schon seit vielen Jahren so. Muss nicht mehr nur vor der Amerikanisierung, sondern auch vor der Hollandisierung des Nationalteams in der Ära Klinsmann gewarnt werden?“
FAZ: Kuranyi sucht Rat, Frings wartet kühl ab