Deutsche Elf
Hochs und Tiefs
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| Mittwoch, 8. Juni 2005Andreas Lesch (BLZ 8.6.) wundert sich noch immer über die Kritik der Knallpresse an Klinsmann und der Nationalmannschaft nach der Niederlage in München: „Schon jetzt hat der Bundestrainer die Hochs und Tiefs seines Jobs erlebt, nach nicht einmal einem Jahr im Amt. Er ist gefeiert worden für den frischen Stil seines Teams, und er ist dann, sofern man der Bild-Zeitung glaubt, fast ansatzlos in eine „Klinsi-Krise“ geschlittert, nach einem 2:4 im Freundschaftskick gegen den FC Bayern München. Lange hat Klinsmann der Öffentlichkeit die Themen diktiert. Er hat sie Woche für Woche mit seinen Neuerungen beschäftigt, so sehr, dass sich kaum einer Gedanken machte, was der Reformeifer auf dem Platz überhaupt bringt.“
Was für eine Marke?
Christof Kneer (SZ 8.6.) beschreibt die Baustelle Nationalelf: „Exakt ein Jahr dauert es jetzt noch, bis die WM beginnt, und noch nie hat man so deutlich gespürt, dass der deutsche Fußball eigentlich gar nicht weiß, was für eine Marke er genau ist. (…) Der deutsche Fußball hat keine souveräne Abwehr mehr, und noch schlimmer ist, dass aus den Tugenden offenbar Untugenden geworden sind. Intern heißt es, die Auswertungen der Fitnesstests seien keineswegs zur Zufriedenheit ausgefallen.“
Ein bisschen viel für deutsche Fußballer
Frank Hellmann (FR 8.6.) skizziert das Anforderungsprofil Außenverteidiger: „Der deutsche Fußball fahndet seit mehr als einem Jahrzehnt nach einem wie Andreas Brehme, der beidfüßig komplex zu kicken wusste. Vielleicht liegt die Wurzel des Übels auch in den umfassenden Anforderungen an die Außenposition: Der Mann hat schnell wie zweikampfstark und beim Einrücken auch kopfballstark zu sein, dazu taktisch geschult und technisch gewieft; er soll den Gegner ablaufen können, um bei Vorstößen auch mal einen Kontrahenten auszuspielen und eine genau getimte Flanke zu zirkeln. All das im hohen Tempo und auf engem Raum. Vielleicht ist das einfach ein bisschen viel für deutsche Fußballer.“
Tagesspiegel-Interview mit Joachim Löw