Am Grünen Tisch
Kaltgestellt
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| Freitag, 10. Juni 2005Was macht eigentlich Gerhard Mayer-Vorfelder? Eine Notiz von Jan Christian Müller (FR 10.6.): „Bei Theo Zwanzigers Empfang mit Merkel, Schily, Beckenbauer und Netzer wurde wie nie zuvor deutlich, wie sehr „MV“ zur Randfigur geworden ist. In der langen Latte an Danksagungen kam er ganz hinten unter ferner liefen, auf die Bühne durfte er nicht. Noch nicht einmal am Ehrentisch saß er anfangs, sondern im Hintergrund, allein an einem Bistrotisch. Man muss kein Freund des Patriarchen sein, um seine Situation als entwürdigend zu empfinden. Noch bei seiner Wahl 2001 in Leipzig wurde der inzwischen 72-Jährige von den Adlaten im Verband untertänigst hofiert; jetzt wird er kaltgestellt wie eine Flasche Bier im Keller.“
Noch ist Beckenbauer nicht Bundespräsident
Das Streiflicht (SZ 10.6.) befasst sich mit der Abwahl Gerhard Schröders und erklärt, wie sie hätte verhindert werden können: „Wenn’s denn so kommt, hat sich’s der Kanzler selber zuzuschreiben. Halbherzig nur hat er dem Fußball jenen Raum gegeben, der ihm zukommt. Noch füllt Fußball nicht die ganze Sendezeit der Fernseh-Anstalten aus. Noch ist Beckenbauer nicht Bundespräsident. Noch findet keine einzige Bundestagssitzung in der gebenedeiten Allianz-Arena statt. Noch hat nicht jedes Stadion einen Landeplatz und eine direkte Autobahn-Anbindung. Noch dürfen Spieler in den Regionalklassen schlechter bezahlt werden als Minister. Noch dümpelt auch jene Änderung des Grundgesetzes in den Koalitionsausschüssen, welche den Artikel 6 der Verfassung zeitgemäß abrundet: „Ehe, Familie, Fußballtore und der von den Eckfahnen begrenzte Raum stehen unter dem besonderen Schutz des Staates.“ Natürlich: Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Das macht dann Angela, die Frau mit dem Blick für den am besten positionierten Mann.“