Deutsche Elf
Nicht mehrheitsfähig
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| Montag, 13. Juni 2005Armin Lehmann (Tsp 13.6.) fürchtet Ungeduld und Kurzsichtigkeit der Kritiker mit den Neuerungen Jürgen Klinsmanns: „Klinsmanns Agenda steht unter enormem Druck. Scheitert er mit seiner Verjüngung und seiner offensiveren Herangehensweise, ist das Urteil gefällt: Der Daumen wird sich über Klinsmann senken. In Deutschland, das zeigt Schröders Agenda 2010, sind notwendige Reformen nicht mehrheitsfähig. Dabei gibt es auch für Klinsmanns Weg keine Alternative. Sein umfassendes Konzept, das auch eine modernisierte Trainingsmethodik einschließt, ist zukunftsfähig. Er führt die Nationalmannschaft wie einen modernen Verein. Nur leider könnte es sein, dass Klinsmanns Reformeifer keine unmittelbaren Erfolge garantiert. Dann werden wieder die Zauderer auftreten und genau sagen können, warum Deutschland nicht Weltmeister geworden ist.“
Magier oder Zauberlehrling?
Lars Gartenschläger & Thorsten Jungholt (WamS 12.6.) verorten die Skepsis gegenüber Klinsmann bei den DFB-Funktionären: „Die Fachleute beim DFB sind sich nicht so sicher. Ein Gefühl der Unsicherheit, den Berufseinsteiger mit weitgehender Machtfülle ausgestattet zu haben, wabert weiter. Im Gegensatz zur Mehrheit der deutschen Bevölkerung, die das Wirken des Bundestrainers mit überwältigender Mehrheit begrüßt, wissen die Funktionäre noch nicht so recht, ob sie in Klinsmann wirklich den großen Reformator des deutschen Fußballs sehen sollen oder doch nur einen ehrgeizigen Anfänger, der Spieler und Öffentlichkeit mit Reizen überflutet und dessen ambitionierte Amerikanisierung mehr Schein als Sein darstellt. Ist Klinsmann wirklich der moderne Magier des Erfolgs? Oder ist er ein Zauberlehrling, der sich bei den Basteleien an seinem Projekt 2006 hoffnungslos verstrickt?“
Welt-Interview mit Theo Zwanziger