Am Grünen Tisch
Eigene Regeln umdribbeln
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| Dienstag, 14. Juni 2005Thomas Kistner (SZ 14.6.) kommentiert Auswanderung Australiens nach Fußball-Asien: „So geht ruckzuck ein Kontinent in einem anderen auf, und die Fußballwelt nimmt keine Notiz davon. Das mag daran liegen, dass Australiens Verband stets sehr devot mit Blatter paktiert hat. Als der für seine Wiederwahl 2002 die Stimmen aus dem von der FFA geführten Ozeanien brauchte, versprach er dort einen weiteren WM-Startplatz, ein Versprechen, klar, dass er gleich nach seiner Kür wieder kassierte. Irgendwo anders aber muss sich der Fifa-Boss schon erkenntlich zeigen (…) Was soll der „Ausnahmefall“ für Australien sein, warum sollte nicht auch dessen größter Nachbar Neuseeland nach Asien wechseln dürfen? Da werden die Funktionäre wieder mal ihre eigenen Regeln umdribbeln müssen. Und was, wenn nun anderswo auf der Welt Begehrlichkeit wächst? Wenn beispielsweise die Verbände Mexikos und der USA den sportlich bedeutungslosen, sportpolitisch aber leider sehr bedeutenden Karibikverband Concacaf des stets empfänglichen Paten Jack Warner (Trinidad) verlassen und sich den ungleich leistungsstärkeren Südamerikanern anschließen wollen, der Federation Conmebol? Will die Fifa ihre Fürsorgepflicht für Ozeaniens verbleibende zehn bitterarme Inselreiche wahrnehmen, bliebe nur eine Lösung: die Fusion des Ozeanien-Verbandes OFC mit dem asiatischen Verband AFC.“