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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Keine Gefahr, süßer Klang

Oliver Fritsch | Mittwoch, 15. Juni 2005 Kommentare deaktiviert für Keine Gefahr, süßer Klang

Stefan Hermanns (Tsp 15.6.) wünscht dem deutschen Fußball mehr Einfluss von außen: „Wenn die Welt ein globales Dorf ist, dann haben sich die deutschen Fußballer in ihrer kleinen Hütte verschanzt. Für die Qualität des deutschen Fußballs ist das nicht von Vorteil gewesen. Der internationale Fußball hat sich verändert, er ist rasanter geworden und effizienter, aber die Deutschen haben sich der Moderne lange verweigert. Es ist kein Zufall, dass der Aufbruch nun von einem Trainer verantwortet wird, der aus Los Angeles nach Deutschland einfliegt: Jürgen Klinsmann kommt aus den USA, jenem Land also, in dem das Wort Globalisierung anders als bei uns keine Gefahr verheißt, sondern einen süßen Klang hat.“

Sprachrohr der Nöhler und Nörgler

Ludger Schulze (SZ 15.6.) beschreibt Theo Zwanzigers Rückhalt für Klinsmann (er ist offenbar nötig): „Der Präsident mag die Mäkeleien an Klinsmanns Methoden und Vorstellungen nicht gelten lassen, die sich ohnehin im Vagen bewegen. Konkret immerhin ist der Vorwurf, der in Kalifornien lebende Bundestrainer habe gefälligst seinen Wohnort nach Deutschland zu verlegen. Klinsmann ist diese leidige und immer wieder neu belebte Debatte derart gegen den Strich gegangen, dass er kürzlich in einem Fernseh-Interview mit dem ZDF ungewohnt barsch reagierte und sich gegen „gewisse Medien“ zur Wehr setzte, die mehr Macht in Bezug auf die Nationalelf anstrebten. Zweifellos meint Klinsmann damit die Bild-Zeitung, die sich zuletzt als Sprachrohr der Nöhler und Nörgler verstand.“

Zuspruch

Andreas Lesch (BLZ 15.6.) bewertet die Rückendeckung Gerhard Mayer-Vorfelders für Klinsmann: „Es ist bemerkenswert, dass der Verbandsboss das so deutlich gesagt hat. Zumal ihn niemand gefragt hatte, was im Falle eines vorzeitigen Ausscheidens passiert. Der frühere Politiker, in vielen Affären gestählt, hat offenbar bemerkt, dass der Bundestrainer von mancher Seite Gegenwind bekommt – und er hat vermutet, dass sein Zuspruch ihm da hilft.“

FR: Klinsmann klagt über „Querfeuer“ der Medien

Sehr lesenswert! FAZ: Klinsmann – made in USA

Plaziert und ausgebucht

Bald in Madrid? Michael Ballack mache viel bis alles richtig, nicht nur auf dem Spielfeld, meint Michael Horeni (FAZ 15.6.): „Bisher hat Ballack noch jedes Ziel seiner strategisch geplanten Karriere pünktlich erreicht. Als er vor drei Jahren zum FC Bayern wechselte, unterschrieb er einen Vertrag exakt bis zur WM 2006 – ohne Ausstiegsklausel, ein für sein Management eher unübliches Verfahren. Denn bis zum Großereignis im eigenen Land sollte Ballack zur überragenden Persönlichkeit im deutschen Fußball aufgebaut werden. Mittlerrweile liegt er, trotz erheblicher Schwierigkeiten beim FC Bayern vor Jahresfrist, wieder exakt in der Zeit. Nach der WM soll dann, so der Masterplan, das krönende Ende mit einem Wechsel, ins Ausland folgen, möglichst mit Titel im Gepäck. (…) Der neue Schub an Popularität bringt Ballack als Werbefigur nicht mehr weiter. Er ist als Markenprodukt für die WM ohnehin schon plaziert und ausgebucht.“

Tsp: Thomas Hitzlsperger – unbedingt lernwillig

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