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Confed-Cup

Zu klein und ballsicher

Oliver Fritsch | Donnerstag, 16. Juni 2005 Kommentare deaktiviert für Zu klein und ballsicher

Warum hat Mexiko bei Weltmeisterschaften (und Mini-Weltmeisterschaften) wenig Erfolg, Matthias Erne (FAZ 16.6.)? „Viele Experten sehen den Grund für die mentale Schwäche der Mexikaner in einem Mangel an internationaler Erfahrung – außer Rafael Marquez (FC Barcelona) spielt keiner von ihnen bei einem europäischen Spitzenverein. Viele Gründe zum Gang ins Ausland gibt es andererseits nicht, denn daheim wird so gut bezahlt, daß kaum jemand das Risiko in Kauf nimmt, in England oder Spanien zu scheitern. Dabei brauchen sich die Mexikaner rein fußballerisch vor niemandem zu verstecken. Für eine Schwäche in ihrem Spiel können sie nichts: Die Mexikaner, inklusive Torhüter, sind in puncto Körpergröße zu klein. Dafür glänzen sie mit ihrer Ballsicherheit.“

Fraktionen

Jörg Marwedel (SZ 16.6.) blickt hinter die Kulisse Japans: „Hidetoshi Nakata, im WM-Jahr 2002 weltweit die Nummer vier unter den Großverdienern des Fußballs und dem AC Parma einst 30 Millionen Euro Ablöse wert, ist noch immer die stärkste Persönlichkeit der japanischen Nationalelf. Nur haben sich die Kräfteverhältnisse im Team deutlich verschoben, seit Japan 2004 fast ohne die in Europa tätigen Profis den Titel des Asienmeisters verteidigte. Während die Karrieren der Legionäre im fernen Westen stagnierten, gewannen die in der weiter prosperierenden J-League gebliebenen Spieler enorm an Selbstbewusstsein. Es begann mit einem dezenten Murren jener Spieler, die für die „Europäer“ auf die Bank mussten. Zuletzt ereignete sich gar eine kleine Revolution. Vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Bahrein traf sich die Mannschaft ohne Trainer Zico zu einer Aussprache, in der alle Probleme auf den Tisch kamen – von den Taktikdefiziten des Coaches über individuelle Fehler auf dem Feld bis zu persönlichen Animositäten. Ein Initiator war der neue Kapitän Tsuneyasu Miyamoto von Gamba Osaka. Der intelligente Abwehrchef, ein ausgleichender Charakter, erkannte die Brisanz, die sich zwischen den beiden Fraktionen entwickelte. Und er scheint sich keineswegs sicher zu sein, dass dieser Konfliktherd mit der Zusammenkunft bereits gelöscht wurde. (…) Zumindest in einem Punkt scheint das Team einig zu sein: in der Überzeugung, dass man die vermeintlichen Versäumnisse des Bauchmenschen Zico selbst kompensieren müsse.“

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