WM 2006
Auf Wochen fremdbestimmt
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| Montag, 20. Juni 2005Generalprobe Confederations Cup? Im Spiegel (20.6.) lesen wir: „Selbst ausgebufften Profis des deutschen WM-Organisationskomitees 2006 wurde erst vorige Woche richtig klar, welch ein Monstrum da im kommenden Jahr Fußball-Deutschland heimsuchen wird – und wie die Fifa eine ganze Nation überrollt. Wer ein Fifa-Turnier ins Land holt, ist auf Wochen fremdbestimmt. (…) Am liebsten hätten die Fifa-Gewaltigen eine WM vom Reißbrett und Stadien, die eigens entworfen werden für die Mega-Show. Beim letzten Turnier in Japan und Südkorea war das der Fall. In Deutschland trifft die Fifa auf die gewachsenen Strukturen der Vereine. (…) Beim Eröffnungsspiel der Argentinier in Köln sind im Fernsehen zumeist leere Ränge zu sehen. Anders als bei Länderspielen üblich waren die billigen Karten eher verkauft als die teuren. Da jedoch die teure Haupttribüne häufiger im Bild ist, erwog das OK ernsthaft, die Zuschauer ohne Aufpreis auf die besseren Plätze zu bitten – eine Idee, die aus praktischen Gründen wieder verworfen wurde. Vize Horst Schmidt hat es geahnt: „Wir haben hier beim Confederations Cup ein anderes Publikum.“ Das haben auch die Sicherheitsbehörden längst erkannt. Für sie ist das Turnier keine Blaupause fürs nächste Jahr. Genauso, wie man das Elfmeterschießen in einem WM-Finale nicht an der Torwand des ZDF-Sportstudio simulieren kann. Es gibt beim Confederations Cup keine Sonderfernzüge zu den Spielen, mit Fans, die diese Züge auseinander nehmen könnten; es gibt keine Videoleinwände in den Innenstädten, vor denen sich Menschen betrinken; es gibt keine Engländer, keine Holländer, nicht mal glücklich besoffene Iren. Es kommen überhaupt nur 10 000 Fans aus dem Ausland, mithin ein Bruchteil der eine Million Gäste, die 2006 erwartet werden.“