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Deutsche Elf

Ein meteorologisches Spiel

Oliver Fritsch | Dienstag, 28. Juni 2005 Kommentare deaktiviert für Ein meteorologisches Spiel

Christof Kneer (SZ 28.6.) befasst sich mit der deutschen Erwartung an das kleine Finale: „Dem armen Confed-Cup ist inzwischen wahrscheinlich ganz schwindlig geworden, so oft haben sie ihn in Deutschland hin- und hergedeutet. Früher haben sie ihn nicht mal ignoriert, dann haben sie ihn verflucht, weil sie 1999 aus sportpolitischen Gründen mitten im Urlaub in Mexiko antreten mussten, und vor ein paar Wochen ist er plötzlich der wichtigste Pokal seit Erfindung der Siegerehrung gewesen. So sehr haben sich die Deutschen nach einem richtig schönen Wettbewerb gesehnt, und man darf es lustig finden, dass sie das Spiel um Platz drei, das letzte Wettbewerbsspiel vor der WM 2006, nun plötzlich vom Confed-Cup abkoppeln. Fürs Erste hat die deutsche Delegation das Treffen mit den Mexikanern in ein Mental-Freundschaftsspiel umgewidmet, aber niemand muss deshalb einen sorglosen Li-La-Laune-Kick befürchten. Es darf bislang ja als eine der bemerkenswerten Leistungen des Bundestrainers Jürgen Klinsmann gelten, dass es ihm gelungen ist, den Freundschaftsspielen ihren Schrecken zu nehmen. Er hat im Team ein schlüssiges Herausforderer-Prinzip etabliert, das jedes Spiel zum Ausscheidungsmatch um die Plätze im WM-Kader gemacht hat. (…) Es wird auch ein meteorologisches Spiel werden; dieses Spiel wird das Klima festlegen, das Klinsmanns weiteres Reformschaffen umgibt.“

Körperlich straffer

Die Torhüter rotieren (sinngemäß) bis Mai 2006 – Jan Christian Müller (FR 28.6.) filtert Erkenntnisse aus der Diskussion: „Sämtliche der eilig befragten Experten von Ottmar Hitzfeld bis Toni Schumacher sind der Meinung, dass Klinsmann mit seiner neuen Kurzfristsetzung einen Fehler macht. Doch der eigenwillige Bundestrainer, der die Torwartfrage offenbar zur Chefsache erkoren hat, geht den komplizierteren Weg. Denn ihm ist nicht entgangen, dass Lehmann gegen Tunesien und Brasilien tadellos hielt und körperlich straffer wirkt als der zusehends verletzungsanfälligere Kahn. Zwar sagt Klinsmann immer wieder, Kahn sei die „Nummer eins“ und Lehmann sein „Herausforderer“, doch wenn der Anschein nicht trügt, denkt der Bundestrainer anders als er spricht. Derzeit mehr denn je zuvor.“

Konkurrenzkampf

Michael Horeni (FAZ 28.6.) entschlüsselt das Signal Klinsmanns: „Das Zeichen, das er mit dem späten Termin setzte, zielt nicht nur auf Oliver Kahn und Jens Lehmann, sondern auf die gesamte Mannschaft. Der Konkurrenzkampf um die Plätze im Weltmeisterschaftskader, so die Botschaft, wird bis zum Ende der kommenden Saison dauern. Die Gewinner des Confederations Cup sollen sich nicht zu sicher fühlen, die Verlierer die Hoffnung nicht fahren lassen – und von beiden gab es in den vergangenen zwei Wochen viele in der deutschen Mannschaft. (…) Das Turnier wird aus deutscher Sicht auch mit dem Namen Huth verbunden bleiben, der sich zum Liebling der Fans, aber auch manches Gegenspielers wie Adriano entwickelte. Der physisch und psychisch robuste Innenverteidiger englischer Prägung besitzt, falls er in Chelsea Spielpraxis erhalten sollte, zwar noch viel Steigerungspotential, ob er es allerdings bis zur WM ausschöpfen kann, ist fraglich.“

SZ: Oliver Kahn erträgt die neu aufgelegte Torwartdebatte mit professioneller Geduld

Was verkündet denn Franz Beckenbauer? Die SZ liest Zeitung, sieht fern und zitiert: „Wenn der Bundestrainer das so sieht, ist das in Ordnung. Wir können ihm und seinem Team vertrauen.“ (Franz Beckenbauer in Bild). „Jürgen Klinsmann muss sich spätestens Anfang des nächsten Jahres festlegen – länger darf er nicht warten.“ (Franz Beckenbauer im ZDF)

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