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Denker und Planer mit Kommunikationsschwächen
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| Donnerstag, 30. Juni 2005Roland Zorn (FAZ 30.6.) verabschiedet den „exzellenten Analytiker“ Wilfried Straub: „Es war dieser manchmal penible, aber immer gründliche Vordenker und Vorausplaner, der dazu beitrug, daß die Liga über die Jahre wirtschaftlich stark wurde, der im wesentlichen die bis zum Crash des Vertragspartners Kirch-Media stetig steigenden, danach empfindlich reduzierten Fernsehkontrakte aushandelte, der das Prinzip der Zentralvermarktung der Liga hochhielt und der als Krisenmanager immer wieder gebraucht wurde: sei es nach der Kirch-Insolvenz, sei es nach dem Bosman-Urteil, sei es schon nach dem Bundesliga-Bestechungsskandal 1971. Der Marktwirtschaftler Straub dachte und handelte immer präventiv und war deshalb nie so konservativ, wie er sich gern gab. (…) Die Schwäche des Wilfried Straub war allerdings dessen nur sparsam ausgeprägter Hang zur Kommunikation. Sich neben dem Profiübervater der Liga und vor allem mit dessen tatkräftiger Unterstützung zu profilieren fiel den ursprünglichen Mitgeschäftsführern Michael Pfad und Heribert Bruchhagen derart schwer, daß sie nach wenigen Jahren aufgaben. Straub war im Laufe seiner erfolgreichen Jahre als Ligasekretär und Ligadirektor des DFB wie danach als Chef der DFL-Geschäftsführer immer ein unbequemer Mann, der auch sich selbst das Leben nie leichtmachte. Auf der anderen Seite konnten sich die Ergebnisse seines Wirkens in aller Regel sehen lassen, auch weil er in einer Zeit der medialen Dauerdurchleuchtung so etwas wie Vertraulichkeit wahren konnte.“