Ball und Buchstabe
Weg der sanften Gesundung
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| Samstag, 16. Juli 2005Nach dem „Ostgipfel“ in Leipzig – Robert Ide (Tsp 15.7.) lehnt Subventionen für den Fußball-Osten ab und stimmt damit den DFB-Gremien zu: „Es wäre einfach, das Jammerlied anzustimmen. Ja, es stimmt: Nach der Wende wurden zwischen Dresden und Magdeburg viele Vereine von den Etablierten leergekauft und von Glücksrittern kaputtgewirtschaftet. Ja, es stimmt: Die Tradition des Ost-Fußballs, geschmückt mit europäischem Ruhm, duelliert sich meist nur in Liga drei, vier oder fünf. Aber soll der Osten deshalb Almosen bekommen? Nein, das wäre zu einfach. Seine Krise kann der ostdeutsche Fußball nur selbst überwinden. Er darf dabei nicht behindert werden von bürokratischen Aufstiegsregeln und eigener Unbedarftheit. Hier setzen die Vorschläge an. Der Weg der sanften Gesundung ist lang, aber richtig. Revolutionen, das haben die Ostdeutschen gelernt, beginnen an der Basis. Nicht an der Spitze.“
Markus Völker (taz 16.7.) wirft ein: „Dass Fußball, auch der im Osten, bereits hoch subventioniert ist, wurde in Leipzig nicht erwähnt. Steuergelder fließen in Stadionneubauten. Leipzig hat davon profitiert, derzeit wird eine subventionierte Arena in Magdeburg hochgezogen. Hier und da ist auch schon mal die Stadt mit einer Bürgschaft für einen maroden Verein eingesprungen oder hat diese über Mittelsmänner besorgt. Daran kann es nicht liegen, dass es keinen Ostverein mehr in der ersten Liga gibt und nur ein paar in der zweiten und der Regionalliga, schon eher daran, dass sich das fußballerische Niveau dem wirtschaftlichen angepasst hat. Ausnahmen sind selten: In den Wagenburgen von Cottbus und Aue rollt der Ball besser als anderswo; der FC Hansa Rostock überzeugte lange durch maßvolle Vereinsarbeit; Dynamo Dresden ist drauf und dran, sich zu berappeln. Der große Rest lebt von der Erinnerung an die DDR-Oberliga.“
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