indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Interview

Einleitung: Inhalt und Methode

Oliver Fritsch | Montag, 25. Juli 2005 1 Kommentar

Nichts scheint so alt wie die Zeitung von heute, müsste man im Zeitalter des Internet die Behauptung von der geringen Halbwertszeit von Pressetexten zuspitzen; doch sie stimmt nicht in ihrer Radikalität. Viele Ereignisse, speziell im Fußball, verlieren zwar in der Tat rasch an Aktualität – und mit ihnen die Zeitungsberichte, die sich mit ihnen befassen. Doch manche Themen, die über das Ergebnis hinausgehen, erleben eine besondere Resonanz, viele Meinungen wirken latent und kehren wieder. Das gilt in Deutschland besonders für die Nationalmannschaft, unser Lieblingskind. Ein Jahr vor der WM 2006 vor unseren Haustüren beschäftigt sie Gedanken und Phantasie der Deutschen – und auch die der Redakteure, Autoren und Chronisten.

Der Confederations Cup ist der Testlauf für die WM 2006 – nicht nur auf dem Spielfeld und für die Organisation, sondern auch für die Medien und die Zusammenarbeit der DFB-Führung mit den Medien. Die Aufmerksamkeit der großen Redaktionen für die „kleine WM“ ist gründlich gewesen; die FAZ etwa hat ihr den Umfang einer „normalen WM“ gewidmet. Ein Turnier ist außerdem eine besondere Situation, weil Akteure (Spieler, Trainer, Funktionäre) und Beobachter (Journalisten) mehrere Wochen täglich zusammenarbeiten und „zusammenleben“. Daher erlaubt eine Analyse der Berichterstattung über den Confederations Cup und ihres Wandels innerhalb der rund vier Wochen Dauer (inklusive Vor- und Nachbereitung) bedeutende Aussagen über die WM 2006 – und die Zeit bis dahin.

Was bleibt und dauert? Wer, das Pauschal-Etikett „die Medien“ ist schon immer falsch und ungenau, wer also vertritt welche Position? Der indirekte freistoss schaut genau hin, wenn geschrieben wird, vom 10. Juni bis 4. Juli 2005 aber besonders genau. In dieser Studie, denen diese Beobachtungen zugrunde liegen, lesen Sie die Ergebnisse der „Presseanalyse Confederations Cup 2005″. Im Einzelnen sind dies:

A. Inhalt

Mit welchen Themen rund um die deutsche Elf befassen sich die Medien?
Was und wer beeinflussen die Berichterstattung?
Wie bewerten Journalisten die Zusammenarbeit mit Klinsmann und seine Kommunikation?
Wo lauern die Gefahren für Klinsmann, wo die Chancen?
Welches Verdienst schreiben die Journalisten Klinsmann zu?
Welche Themen, außer der deutschen Elf, haben die Zeitungen wie diskutiert?
Ein Jahr Jürgen Klinsmann in der Presse – die Karriere verschiedener Themen
Welche Trends in der Berichterstattung lassen sich voraussagen?

B. Methoden

Expertengespräche am Telefon mit sechs Journalisten, die die deutsche Elf seit Jahren begleiten: Michael Horeni (FAZ) und Michal Ashelm (FAZ), Walter M. Straten (Bild), Gregor Derichs, Christof Kneer (SZ) und Berries Boßmann (Sport-Bild). Den Gesprächen liegt ein Leitfaden zugrunde, den wir nach der Presseanalyse erstellt haben und der die Auffälligkeiten der Berichterstattung und die offenen Fragen fokussiert.
Presseanalyse: Durch eine Inhaltsanalyse interpretieren wir die wichtigsten Berichte der „general-interest“-Medien. Wichtig bedeutet: inhaltsstark, textbasiert, kommentierend, recherchierend, interpretierend, reflektierend, langfristig – die Merkmale der überregionalen Qualitätspresse, wie uns die vier Jahre Arbeit am indirekten freistoss lehren. Ziel der Analyse ist es, Themenkarrieren nachzuzeichnen, Schwerpunkte zu zeigen, Konsens und Dissens zu durchleuchten, die Resonanz des Inhalts zu messen und ihn in den Fußball-Diskurs einzuordnen.

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Kommentare

1 Kommentar zu “Einleitung: Inhalt und Methode”

  1. Boris
    Mittwoch, 16. März 2011 um 11:22

    Hallo,

    kann man die Studie noch irgendwie bekommen?

    Freundliche Grüße,

    Boris

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