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Vermischtes

Nicht viel Vertrauen in Jürgen Klinsmann

Oliver Fritsch | Donnerstag, 4. August 2005 Kommentare deaktiviert für Nicht viel Vertrauen in Jürgen Klinsmann

Hilft der Erfolg der deutschen Elf dem Bundeskanzler? Barbara Kerbel (SZ/Wissen 4.8.) prüft eine alte These: „Der Kanzler hat nicht viel Vertrauen in Jürgen Klinsmann – das glaubt zumindest Reimar Zeh. Der Sozialwissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg ist ein wenig enttäuscht darüber, dass die Deutschen statt im Herbst 2006 aller Wahrscheinlichkeit nach schon in ein paar Wochen einen neuen Bundestag wählen. Denn im kommenden Jahr hätte er Gelegenheit gehabt, einer Frage weiter nachzugehen, die er schon 1998 und 2002 untersucht hat: die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Fußball-WM und der Bundestagswahl. Seit 1990 sind beide Ereignisse zusammengefallen. Und seitdem wird immer wieder vermutet, es nutze dem jeweils amtierenden Kanzler, wenn Deutschland bei der WM gut abschneidet. Reimar Zeh und seine Kollegen sind bislang die einzigen, die wissenschaftlich überprüft haben, ob und wie sich so genannte weiche Faktoren wie Fußball auf die Beurteilung von Politikern wirken. (…) Die Auswertung der Daten belegt: Je erfolgreicher die deutsche Mannschaft spielte, desto besser bewerteten die Befragten den Bundeskanzler. Auch der Umkehrschluss traf zu: Versagte die deutsche Elf, schadete dies dem Amtsinhaber. (…) Im laufenden Jahr, in dem hohe Arbeitslosigkeit das Kollektivempfinden drückt und Sachthemen die öffentliche Debatte beherrschen, könnte wohl nur eine anhaltende Schönwetterperiode, eine neue Naturkatastrophe oder ein außenpolitisches Ereignis von der Bedeutung des Irakkriegs Gerhard Schröders Popularität steigern. 2006 hätte ihm vielleicht Klinsmann helfen können.“

Regelrebellen

Uwe Marx (FAZ 4.8.) kommentiert die Weigerung deutscher Schiedsrichter, Abseits neu zu ahnden: „Das kommt einer Majestätsbeleidigung gleich, denn Sepp Blatter höchstpersönlich hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf diesem Feld ständiger Diskussionen für Klarheit und Ruhe zu sorgen. Früher gab es nur ein Abseits, heute wird unterschieden zwischen Spielern, die ins Geschehen eingreifen, und solchen, die es sein lassen. Aktiv oder passiv, das war seit langem ein unerschöpflicher Quell für kontroverse Debatten. Dagegen wollten Blatter und die Seinen etwas unternehmen. Das Ergebnis dieses Feldzuges ist allerdings heillose Verwirrung. Nach der neuen Lesart kann es nämlich sein, daß ein Spieler im Abseits einem Ball nachrennt, mit dem Torwart zusammenprallt, ihn schwer verletzt, aber erst per Wink vom Linienrichter gestoppt wird, wenn er den Ball annimmt. Wegen solcher Unwägbarkeiten und wegen mangelnder Gesprächsbereitschaft der Fifa kommt es nun zum zivilen Ungehorsam – zumindest vorübergehend. Auch andere europäische Verbände wollen sich der deutschen Linie anschließen. Die Regelrebellen werden der Fifa nicht dauerhaft trotzen können. Aber sie hegen die Hoffnung, daß es der neuen Praxis beim Abseits so geht wie einst der Fifa-Erfindung Golden Goal: Sie wurde nach einer Weile still und heimlich vom Platz genommen.“

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