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Ball und Buchstabe

Das gut gegelte Nichts

Oliver Fritsch | Samstag, 6. August 2005 Kommentare deaktiviert für Das gut gegelte Nichts

Das Streiflicht (SZ 6.8.) zupft Gänseblümchen: „Vielleicht bleibt er. Vielleicht geht er. Es ist leider viel wahrscheinlicher, dass er geht, als dass er bleibt. Die Frage, ob er geht oder bleibt, ist eine deutsche Schicksalsfrage, sie bringt das Land seit Wochen um den Schlaf. Wir reden also nicht darüber, ob Gerhard Schröder im Kanzleramt bleibt oder geht. Oder gar, ob Edmund Stoiber in Bayern bleibt oder nicht. Die einzige Frage, die tatsächlich rund um die Uhr und mit zunehmender Leidenschaft diskutiert wird, ist die Frage, ob der Fußballspieler Michael Ballack bleibt oder geht. Eine nationale Erregung herrscht, die schon erstaunlich ist – denn noch vor wenigen Jahren galt der Sportkamerad Ballack als Stern mittlerer Größe und Leuchtkraft. Er wurde ständig mit Leverkusen Zweiter, er schoss fatale Eigentore an so abgelegenen Orten wie Unterhaching. Mittlerweile aber ist er ein Superstar, einer der ganz wenigen im Lande, und das heißt: kein Tag mehr ohne Ballack-Nachricht, ohne Ballack-Interview. Zwar sind Ballack-Interviews totale Langweiler, das gut gegelte Nichts, trotzdem liest und sieht man sie mit der allergrößten Spannung. Denn der Mann hat ein Geheimnis: Er will sich nämlich „Zeit lassen“ mit der Entscheidung, und damit sind viele Millionen weiterer Ballack-Zeilen garantiert. Es ist alles schon sehr, sehr aufregend.“

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