Unterhaus
Mutlos
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| Dienstag, 16. August 2005Ingo Durstewitz (FR 16.8.) beäugt den neuen, alten Trainer Hansa Rostocks: „Die Verpflichtung Pagelsdorfs ist ein Tribut an glorreiche Tage, eine Reminiszenz an eine Zeit, als es mit Hansa aufwärts gegangen war. Der Aufschwung war eng mit dem Namen Pagelsdorf verknüpft, der Coach erwarb sich Meriten, führte Rostock in die Bundesliga und etablierte den Klub. Bei Pagelsdorf wissen die Verantwortlichen, was sie bekommen, sie gehen auf Nummer sicher. In der prekären Situation verständlich – und doch bemerkenswert mutlos. Die Rückkehr Pagelsdorfs passt zur Philosophie von Präsident Manfred Wimmer. Gern verkauft sich Hansa als Familienunternehmen, das Männern aus dem eigenen Stall (Juri Schlünz, Andreas Zachhuber) eine Chance gibt – Fremden aber skeptisch gegenübersteht. So ist auch Jörg Berger gestolpert. Wer nach zwei Spieltagen seinen Trainer entlässt, der sollte sich fragen, ob es nicht an der Zeit wäre, selbst den Hut zu nehmen.“
Verfehlte Personalpolitik
Ronny Blaschke (FTD 16.8.) vertieft den Blick auf den Vereinsvorstand: „Sicherlich gehört Wimmer in Wirtschaftsfragen zu den vernünftigeren Vertretern im Profifußball: Der Klub hat den Sturz zumindest abseits des Spielfeldes verarbeitet. Alle Co-Sponsoren sind geblieben, es wurden mehr Logen verkauft als zuvor, das Vermarktungsergebnis ist besser als erwartet. Und die angebotene Landesbürgschaft von 4,7 Mio. Euro bleibt unberührt. Doch das Geld, das Wimmer auf der einen Seite spart, gibt er auf der anderen aus. Der Trainerverschleiß dürfte den Klub einen Millionenbetrag an Abfindungen gekostet haben. Zudem ist dem Vorstand, allen voran Manager Herbert Maronn, in den vergangenen Jahren wenig geglückt auf dem Transfermarkt – Martin Max und Jari Litmanen ausgenommen. Dass der FC Hansa das Niveau einer Schwarzenbeck-Gedächtnis-Elf erreicht hat, ist die Konsequenz einer verfehlten Personalpolitik.“