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Ball und Buchstabe

Klingt wie Hohn

Oliver Fritsch | Montag, 22. August 2005 Kommentare deaktiviert für Klingt wie Hohn

Matthias Wolf (BLZ 22.8.) kritisiert die Beschwerde der Vereinsführung BFC Dynamo Berlins über eine Razzia gegen BFC-Fans: „In der DDR war Dynamo der Verein der Staatssicherheit, nach der Wende ein Tummelplatz für Horden von Hooligans; dagegen anzukämpfen ist nicht leicht. Doch nun klingt es wie Hohn, dass die BFC-Führung zuletzt häufig erklärt hatte, man distanziere sich von jener Klientel, die den Fußballplatz für ihren Aggressionsabbau missbraucht. Dazu passt nicht der äußerst fragwürdige Versuch, die Oberligapartie beim 1. FC Union abzusagen, weil die Polizei einen nächtlichen Einsatz gegen eine Gruppe von Fans der Kategorie C gefahren hat. Dabei handelt es sich um Hooligans, um Rowdies, die bereits mehrfach gewalttätig geworden sind und Straftaten am Rande von Fußballspielen begangen haben. Ein Unding, dass Vereinsführung und Mannschaft sich mit solchen Feinden des Sports solidarisch erklären. (…) Niemand wird den BFC und seine überforderte Führung noch ernst nehmen, wenn es um die Bekämpfung von Gewalt im Fußball geht.“

Das Allerböseste auf Erden trägt die drei unheilvollen Buchstaben BFC

Sehr lesenswert! Peter Richter (FAS/Feuilleton 21.8) blickt wütend zurück: „Gegen das Verhältnis von BFC Dynamo und Union Berlin ist dasjenige zwischen Schalke und Dortmund eine innige Fanfreundschaft. Es ist bei den vielen Ossi-Beschimpfungen der letzten Wochen ein bißchen untergegangen, daß die verrohten Ostdeutschen nicht nur dazu neigen, Wahlen zu versauen und Kinder zu ermorden, sondern daß sie in der Nordost-Staffel der Dritten Liga auch mehr Fußballkrawalle veranstalten als alle englischen, holländischen und westdeutschen Hooligans zusammen. Daß es bei dem Ostberliner Derby ganz besonders heftig knallen wird, das ist mit anderen Worten so sicher wie das Amen bei der Papstmesse in Köln. Und falls Benedikt XVI. mal die Beispiele für das Böse in der Welt ausgehen: Das absolut Allerböseste auf Erden trägt die drei unheilvollen Buchstaben BFC. Daß die in der Regel sehr schrankwandartig gebauten Fans dieses Vereins an sonnigen Wochenenden gern mehrere Hundertschaften der Polizei ins Krankenhaus schicken, daß in ihrem unseligen Stadion an der Cantianstraße schon zu DDR-Zeiten mehr Naziskins rumhingen, als es offiziell im ganzen Land geben durfte, daß der Präsident des BFC Erich Mielke hieß und daß dieser dem Klub mit allen der Stasi zur Verfügung stehenden Mitteln all die Meistertitel zuschanzte, die von Rechts wegen Dynamo Dresden zugestanden hätten.“

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