Internationaler Fußball
Ende der Moderne
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| Freitag, 2. September 2005Ist die Türkei reif für den EU-Beitritt? Tobias Schächter (taz 2.9.) kommentiert die Wiederverpflichtung Fatih Terims als Nationaltrainer: „Nun ist der Imperator zurück und soll dem in die Krise geratenen türkischen Fußball den Weg zur WM 2006 weisen. Vor zweieinhalb Monaten hat der Verband den jungen Nationaltrainer Ersun Yanal entlassen. Dass Verbandspräsident Levent Bicakci ausgerechnet den mittlerweile 51-jährigen Terim mit der heiklen Aufgabe betraut hat, die Milli Takim in der WM-Qualifikation den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen, ist Ausdruck von Verzweiflung. Die Angst geht um in der Türkei, zum zweiten Mal hintereinander ein großes Turnier zu verpassen. Die Teilnahme an der EM 2004 verspielte man gegen Lettland. Eine schwere Demütigung, schließlich hatte man sich nach dem dritten Platz bei der WM 2002 auf einer Stufe mit den großen Fußballnationen gewähnt. Der akademisch gebildete Yanal (42) hatte nie eine Lobby bei den Medien. Am Ende verspotteten sie ihn wegen seiner modernen Methoden als ‚Laptop-Trainer’. Zum Fallstrick wurde für Yanal die Ausmusterung der 33 Jahre alten Stürmerlegende Hakan Sükür von Galatasaray Istanbul, die eine Kampagne der Medien nach sich zog und Yanal die ständige Kritik der Galatasaray-Lobbyisten einbrachte. (…) Mit dem autoritären und zur Selbstherrlichkeit neigenden Terim endet die Moderne: Der türkischen Fußball tritt wieder mit einem Kaiser und einem König an.“