Champions League
Aufforderung zur Plünderung
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| Dienstag, 13. September 2005Vor dem Beginn – Philipp Selldorf (SZ 13.9.) blickt auf die Kleinen : „Wenn Außenseiter aus Randstaaten des europäischen Klubfußballs in die Champions League einziehen, ist das eine bunte Zugabe, markiert aber keinen Trend. Obwohl man gern dran glauben würde nach zwei Jahren, in denen Überraschungen das Bild bestimmten: Dass sich zuletzt Klubs wie der FC Porto, AS Monaco, PSV Eindhoven und FC Liverpool bis in die finale Phase des Wettbewerbs kämpften, lässt aber noch nicht auf eine Gesetzmäßigkeit schließen, und so kommen die Favoriten auch in diesem Jahr aus den traditionellen Hochburgen der starken Ligen. Zumal Europas Magnaten die Erfolge der Außenseiter als Aufforderung zur Plünderung aufgefasst haben. Portos Verlustliste seit dem Sieg 2004 umfasst die Namen von mehr als einem Dutzend Spitzenspielern.“
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Moderner, variabler, wettbewerbsorientierter
Richard Leipold (FAS 11.9.) kommentiert den Wandel Schalkes: „Schalke 04 – war das nicht immer der Klub der Malocher? Exzentriker hatten es in diesem Arbeiterverein oft schwer. Doch vor dem Wiedereintritt in die Champions League hat Schalke sich neu aufgestellt: moderner, variabler, wettbewerbsorientierter. Bei aller Tradition, die aus der längst vergangenen Epoche des Bergbaus übriggeblieben ist und weiter gepflegt wird: Die Königsblauen sind aufgebrochen in die neue Zeit; eine Zeit, die den Alten Furcht oder wenigstens Respekt einflößen mag, die aber Chancen birgt für den Revierklub, der beabsichtigt, auch international die wichtigste Größe nach dem deutschen Branchenführer Bayern München zu werden. (…) Die Globalisierung des Fußball-Wettbewerbs hat Schalke zum Umdenken veranlaßt.“
Am Ziel
Der Tagesspiegel (13.9.) befasst sich mit dem Professor aus Ulm: „Als Ralf Rangnick vor einigen Jahren beim SSV Ulm arbeitete, ahnten manche Fachleute schon, wohin sein Weg führen würde: nach oben, sogar sehr weit nach oben. Der bis dahin unbekannte Dozent hatte Ulm von der dritten in die zweite Liga geführt, sein Wissen und sein Auftreten verschafften dem jungen Trainer alsbald den Ruf eines Fußball-Professors. Beim VfB Stuttgart und bei Hannover 96 lernte Rangnick den Umgang mit schwierigen Charakteren wie Balakow oder Krupnikovic hinzu. Inzwischen lässt der 47 Jahre alte Taktiker in einer Liga spielen, die zumindest seinem Intellekt angemessen erscheint. Rangnick ist am Ziel. (…) Rangnick wird in Schalke zumindest respektiert.“
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Sonnenkönig
Martin Henkel (WamS 11.9.) schildert die Hybris des FC Barcelona: „Seit einigen Wochen, spotten Kritiker, leide der mit 130 000 ‚socios’ mitgliederstärkste Fußballklub an Megalomanie: Größenwahn. Erste Anzeichen dieser psychischen Störung zeigten sich Mitte Juli in Bosnien-Herzegowina. Eine Delegation unter Führung des Klubpräsidenten Joan Laporta reiste aus kaum verhohlenen Gründen der Markterschließung für ihre Merchandising-Produkte nach Sarajevo, Hadzici und Mostar. Auf die Frage eines Journalisten, was die Abordnung eines Fußballklubs in der ehemaligen Bürgerkriegsregion zu suchen habe, antwortete der 43 Jahre alte Anwalt wie ein Politiker auf Staatsbesuch: ‚Durch unsere Anwesenheit haben wir die internationale Gemeinschaft daran erinnert, daß hier ein Krieg stattgefunden hat und die Menschen immer noch an den Folgen leiden.’ So geht das nun schon eine ganze Weile. Laporta, der den Klub vor knapp 24 Monaten nach fünf Jahren Erfolglosigkeit von dem selbstherrlichen Hotelier Joan Gaspart übernommen hat, geriert sich zunehmend selbst als Sonnenkönig. (…) Alles Große an diesem Verein, der wie kein zweiter das Selbstverständnis einer ganzen Region repräsentiert, ist Laporta noch nicht groß genug.“
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