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Champions League

Wer auftritt, als wäre er was Besseres, spielt schlechter

Oliver Fritsch | Donnerstag, 15. September 2005 Kommentare deaktiviert für Wer auftritt, als wäre er was Besseres, spielt schlechter

0:1 in Eindhoven – Christian Eichler (FAZ 15.9.) nennt die Fehler Schalkes und schaut auf Ralf Rangnick, der in die Defensive gerät: „Fünf Trainer hatte Schalke, seit man im Herbst 2001 den bisher einzigen (und erfolglosen) Auftritt in der Champions League erlebte. Der sechste, Rangnick, hat die durchschnittliche Haltbarkeit eines Trainers im Schatten des Tribuns Assauer bereits überschritten, und das verdientermaßen, denn er führte Schalke von Platz 15 in die Champions League. Doch populär wurde er nicht. Die Boulevardpresse ist nicht auf seiner Seite, bauscht Banalitäten wie sein Wortduell mit Verteidiger Krstajic gegen ihn auf. Und in der Niederlage wirkt er mit seinen klugen Worten allein gelassen. Denn in Schalke ist das so: Jeder Erfolg der Erfolg des Managers, jeder Mißerfolg der Mißerfolg des Trainers. (…) Es ist das scheinbar paradoxe Gesetz der Champions League, das Schalke wohl mißverstanden hat: Der ökonomische Gewinn steht schon fest, wenn man nur drin ist, der sportliche Gewinn ist dafür nicht mehr nötig. Doch wenn man beides im Kopf verquickt, kommt etwas Falsches heraus: Man kalkuliert den sportlichen Einsatz dann zu ökonomisch. Man tritt nicht so auf, wie es Fußball erfordert, nämlich bei jedem Anpfiff bei Null anzufangen; sondern wie ein Arrivierter. Es ist aber immer noch die Liga der Meister, nicht der Schatzmeister. Und wer auftritt, als wäre er was Besseres, spielt schlechter.“

Chef

Auch Christoph Biermann (SZ 15.9.) sorgt sich um Rangnick: „Assauer zeichnet schon länger ein Bild des Trainers, nach dem dieser ein hyperaktiver Zappelphillip sei, der vor lauter Ideen über die eigenen Beine stolpert. Das alles mag Ausdruck eines milden Generationskonflikts zwischen Rangnick und den anderthalb Jahrzehnte älteren Herren aus der Chefetage sein. Außerdem sind solche Sticheleien in Zeiten, in denen es läuft, bloß Fußballfolklore. Anders wird das jedoch, wenn es nicht mehr läuft, und davon muss wohl spätestens die Rede sein, seit die Mannschaft aus Eindhoven zurück kam mit dem Gefühl, sich blamiert zu haben. Assauers Bemerkung, dass er auch mit Rangnick mal über das Spiel reden müsse, verbreitet nicht das Gefühl, der Manager wäre der starke Mann hinter seinem Trainer. Vielmehr präsentierte sich Assauer als der Chef, dem gegenüber Rangnick sich zu verantworten hat.“

Eine einzige Schnaufpause

Bernd Müllender (taz 15.9.) verspottet Schalke: „Man hätte in Eindhoven ein Lehrvideo drehen können mit dem Titel ‚Dummer Fußball – leicht gemacht’, Untertitel des Streifens: ‚So lähme ich mich selbst.’ Von gönnerhafter Harmonie in der Innenverteidigung (‚Nimm du den Mann, ich hab ihn auch nicht’), Laufverzicht (‚Hau ihn nach vorn, der Ball fliegt schneller, als du läufst’) und Zweikampfschwäche (‚Das Aua richtig vermeiden’). In den Hauptrollen: Lincoln – herzerfrischend gähnend schon beim Warmmachen. Kevin Kuranyi und Fabian Ernst – Synchronstolpern über neunzig Minuten. Und Altintop: Wie ich mit kreisklassigen Stellungsfehlern und Flankenscheu dem Trainer beweise, dass er mich auf der falschen Seite spielen lässt. Dazu ein Gastauftritt für putzige Arroganz: ‚Wenn wir eine normale Form gehabt hätten, hätten wir sie weggeputzt!’ (Assauer). (…) PSV-Teilzeittrainer Hiddink – er coacht nebenbei die australische Nationalelf – machte sich mit ernstem Gesicht ein Späßchen daraus, auch englische und deutsche Wörter in seinen Vortrag einzustreuen. Mal warnte der Fußball-Kosmopolit davor, ‚den Success zu Kopf steigen zu lassen’, mal lobte er seine Elf, ‚taktisch niet op Glatteis’ geraten zu sein, allen voran seine 34-jährige Herz-Lungen-Maschine Cocu, der immer im richtigen Moment ‚mal eine Schnaufpause eingelegt hat’. Schalke war 90 Minuten lang Cocu: eine einzige Schnaufpause.“

Welt: Genauso bedenklich wie der schwache Auftritt der Mannschaft wirkt das aktuelle Krisenmanagement Schalkes
Bildtsrecke vom Spiel, faz.net

Nur Hokuspokus

0:3 in Lyon, bei Real nichts neues – Peter Burghardt (SZ 15.9.): „Das Ensemble macht dieselben Fehler wie zuvor. Statt sich vernünftig vorzubereiten, ging der Wanderzirkus wie gewohnt auf Welttournee, dabei vergaß man, Basisübungen wie Kopfball, Mauerstellung oder Flügelspiel einzustudieren. (…) Die Abwehr war wie üblich ein Sicherheitsrisiko. System ist nicht zu erkennen, nur Hokuspokus.“

NZZ: zum Teil radikale Kritik an Real Madrid
Bildstrecke vom Spiel, faz.net

NZZ-Bericht Arsenal-FC Thun (2:1)

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