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| Mittwoch, 21. September 2005Michael Eder (FAZ 21.9.) verweist auf die unbekannte Seite Jürgen Klopps: „Klopp war plötzlich ein Star. Taktisch gewieft, rhetorisch geschickt, jung und dynamisch, ließ er eine ganze Reihe von Kollegen alt aussehen, und das sieht man nicht so gern in einer Branche, in der sich das meiste in einem Kreislauf abspielt, in dem die Platzhirsche davon ausgehen können, morgen beim nächsten Klub eine Anstellung zu finden, wenn sie heute irgendwo entlassen werden. Laute, freche Neulinge stören das System. (…) Man sollte ihn nicht unterschätzen. Klopp ist kein Spaßfußballer, Klopp ist ein Kämpfer, einer, der mächtig austeilen kann. Auch das hat er mit dem Freiburger Finke gemein. Von Klopps ‚anderer Seite’ wissen manche im Verein zu erzählen. Sie sagen: Es gebe adrenalingeschwängerte Momente, da mache man am besten einen großen Bogen um den Trainer. Er könne ungerecht sein, barsch, manchmal beleidigend – Klopp hat jedenfalls viele Seiten, er ist alles andere als ein einfacher Charakter. Aber er ist eben auch der Motor, der die Mainzer mit hoher Drehzahl vorantreibt, ein Motivator erster Klasse. Auch taktisch ist Klopp nicht nur der große Tüftler, als der er gilt. Er ist auch ein Konservativer, im Zweifel läßt er – manchmal bis zur Sturheit –die Alten spielen, die schon Jahre da sind, die sich bewährt haben.“
Anachronistisch
Daniel Theweleit (BLZ 21.9.) beschreibt die Bemühungen des MSV Duisburg: „Präsident Walter Hellmich stellt seine hemdsärmelige Art gerne zur Schau. Als es vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund zu einem Verkehrschaos vor dem Stadion kam, verließ er seine Loge und dirigierte selbst die Automassen. Er kümmert sich auch sonst um die Details des Alltagsgeschäfts, führt Vertragsverhandlungen mit den Spielen, pokert um Prämien. Der letzte Patron der Bundesliga wird er genannt. Dieser Führungsstil weckt Sympathien, wirkt gelegentlich aber so anachronistisch wie der Stil, den sein Trainer auf dem Rasen praktizieren lässt. Gegen favorisierte Gegner, und das sind die meisten, lässt Norbert Meier eine Außenseitertaktik alter Schule spielen. Tief zurückgezogen steht die Mannschaft dann, kämpft, ackert und trägt nach dem Spiel erdgeschwärzte Trikots in die Kabine.“
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Würdigung der postprofessionalen Phase
Mario Basler nimmt seine Entlassung in Regensburg großmütig hin; Sven Goldmann (Tsp 21.9.) staunt: „Mario Basler – war das nicht der Fußballspieler, der sein begnadetes Talent dem Weißbier und den Zigaretten opferte? Der mal einem Schiedsrichter bescheinigte, er müsse ‚richtig auf die Fresse kriegen’? Der seinen Job bei Bayern München wegen einer Wirtshausrauferei verlor? Ja, Mario Basler hat in den vergangenen Jahren viel Dummes gesagt und getan. Für eine Würdigung seiner postprofessionalen Phase aber wird hier einmal aufgelistet, was er denn alles nicht gesagt und getan hat. Basler hat sich nicht jedes Mal ins Gespräch gebracht, wenn mal wieder ein Bundesligatrainer entlassen wurde, er wollte auch nicht Bundestrainer werden. Er hat nicht zwecks Medienpräsenz die Betreuung eines Projekts namens Borussia Banana übernommen. Und er hat sich nicht als Stichwortgeber für Boulevardkolumnen angedient, um ehemaligen Kollegen schlaue Ratschläge zu erteilen.“