Bundesliga
Mann von gestern
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| Dienstag, 11. Oktober 2005Michael Wulzinger (Spiegel 10.10.) rechnet mit anhaltendem Misserfolg Giovanni Trapattonis in Stuttgart: „Knapp vier Monate ist es her, dass Trapattoni wie ein Heilsbringer empfangen wurde beim VfB Stuttgart. Doch sein Mythos ist verblasst. Ob in der Bundesliga, im DFB-Pokal oder im Uefa-Cup: Vom wirren Aktionismus des Italieners verunsichert, wurstelt sich das Team bislang durch die Saison, und allmählich dämmert den Schwaben, dass sie zwar einen Trainer verpflichtet haben, der mit 19 Titeln einer der erfolgreichsten der Welt ist – mit seinen Methoden allerdings auch ein Mann von gestern. (…) Noch prallt die immer massiver werdende Kritik an der Vereinsführung ab. Doch für Populismus empfängliche Polit-Profis wie der Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, Chef des VfB-Aufsichtsrates, schaffen vorsorglich schon mal Distanz zum berühmten Coach. (…) Mit der Verpflichtung des Italieners, so glaubten die beseelten VfB-Bosse im Sommer noch ganz fest, sei ihnen ein Coup gelungen. Es war nicht nur Trapattonis Titelkollektion, die sie elektrisierte. Sie dachten auch an die Vermarktungsmöglichkeiten, die sich durch die Bundesliga-Rückkehr des charmanten Signore boten. (…) Nun hat Präsident Erwin Staudt einen Startrainer, der wunderbar zu ihm passt, nur leider nicht zur Mannschaft. Dabei gab es in den letzten Jahren genügend Hinweise, dass der Erfolgscoach früherer Tage mit seinen Torvermeidungsstrategien dem modernen Tempofußball immer weniger entgegenzusetzen hat.“