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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Kehricht

Oliver Fritsch | Mittwoch, 12. Oktober 2005 Kommentare deaktiviert für Kehricht

Franz Beckenbauer & Co parlieren und halten Ratschlag, und (nicht nur) Matti Lieske (BLZ 12.10.) hält sich die Ohren zu: „Je näher die WM rückt, je mehr das DFB-Team im fußballerischen Niemandsland versackt, desto mehr hängt die Nation an den Lippen ihres Fußballkaisers. Der hat schon immer viel und gern geredet, mal hat man ihn ernst genommen, weit öfter nicht. Inzwischen aber gerät jedes Hüsteln Beckenbauers zu Gottes Wort, und selbst ein Günter Netzer wirkt neben ihm wie Landesbischof Huber neben Papst Benedikt XVI. Manche Dinge, die bis dahin substanzlos im Raum schwebten, scheinen erst Gestalt anzunehmen, wenn Beckenbauer sie ausspricht. Und er spricht sie immer häufiger und deutlicher aus. (…) Egal, ob der Bundestrainer in Kalifornien, Honolulu, Timbuktu oder Böblingen wohnt, den Managern der Spitzenklubs wird er es nie recht machen. Diese interessiert die Nationalmannschaft nämlich einen feuchten Kehricht, auch wenn sie das vor der zum Jahrhundertereignis hochgejubelten WM so nicht sagen können. Klinsmann wiederum sind die Belange der Klubs ebenso schnurz wie Beckenbauers gesammelte Ansichten.“

Irrsinn

Geschnatter!, meint Andreas Lesch (BLZ 12.10.): „Der Irrsinn erreicht eine neue Dimension. Seit der Niederlage in der Türkei sagt jeder, was ihm gerade zur Nationalmannschaft einfällt; alle plappern wild durcheinander. Dass viele der wahren und vermeintlichen Experten sich krass widersprechen und dass der Gehalt der meisten Aussagen eher übersichtlich ist, scheint niemanden zu stören. Hauptsache, die Medienmaschinerie läuft.“

Mißtrauen

Roland Zorn (FAZ 12.10.) fordert Mäßigung aller Kritiker Jürgen Klinsmanns: „Mit den endlichen Möglichkeiten eines ähnlich durchschnittlich begabten Personals hätte sich auch jeder andere Bundestrainer herumzuschlagen. Weil aber Klinsmann mit schwäbischer Sturheit seinen eigenen Weg geht und den Kontakt zu den lieben Kollegen und Managern der Bundesliga nur im Rahmen des seiner Ansicht nach Nötigen sucht, schlägt ihm wie einem Fremden das Mißtrauen der deutschen Fußballkoryphäen entgegen. Mit manchmal schleierhaften Argumenten und verdeckten Attacken wird eine Stimmung erzeugt, die das WM-Ausrichterland in ein ähnlich nebliges Klima taucht wie beim Gezerre der Berliner Politiker bei der Bildung einer Regierungsmannschaft. (…) Viel Lärm um nichts? Das würde dem einen oder anderen berechtigten Einwand nicht gerecht. Etwas weniger Wortgetöse indes täte einer Sache gut, die allseits mehr Souveränität verdient hätte.“

SZ: Jürgen Klinsmann verteidigt seine Politik und kontert die Kritik der Fußballexperten mit einem Lächeln

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