Internationaler Fußball
Heißhunger der Fans
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| Mittwoch, 12. Oktober 2005Michael Ashelm (FAZ 12.10.) beobachtet Chinas Fußball mit Sorge: „Die Entwicklung wird den Erwartungen nicht gerecht, seit die eigene Heimatliga und das Nationalteam als Basis für einen allumfassenden Aufschwung ausfallen. Von kriminellen Wettkartellen aus der Sonderwirtschaftszone Macao gesteuert, machen bestochene Schiedsrichter und Spieler die Saison zu einer Farce. Mehr als die Hälfte der Begegnungen in der Super League könnten davon betroffen sein, schätzen Insider, deshalb war auch Siemens schon vergangene Saison als Titelsponsor ausgestiegen. Anders als die asiatischen Vorbilder Japan und Südkorea, die jahrelang konsequent ihr nationales Aufbauprogramm für den Fußball vorantrieben, wandelt die chinesische Nationalelf orientierungslos umher; bei der ersten WM-Teilnahme 2002 schied sie sang- und klanglos in der Vorrunde aus, die Qualifikation für Deutschland 2006 hat das Team längst verspielt. Dabei lechzt die Nation mit den wirtschaftlichen und politischen Ansprüchen einer Weltmacht auch nach Erfolgen im Weltsport Nummer eins. Wichtige Siege wecken den Heißhunger der Fans (…) Wo Athleten aus China zuletzt Erfolge einheimsten, handelte es sich meistens um Einzelsportarten. Teamfähigkeit bewiesen sie selten und bislang nur dort, wo Trainer aus Südkorea und Japan, in Kenntnis der speziell chinesischen Seelenverfassung, nachkorrigierten.“
BLZ: China wird nun von einem Chinesen trainiert
Bildstrecke Fußball in China, faz.net
Karpatentiger
Vor dem entscheidenden Spiel gegen Russland – Karl-Peter Schwarz (FAZ 12.10.) beschreibt das Understatement der Slowakei: „Die ziemlich einhellige Empfehlung der slowakischen Medien an Trainer Dusan Galis lautet Rundumverteidigung. Kommt da wieder jene typisch mitteleuropäische Eigenschaft des slowakischen Nationalcharakters zum Vorschein, die zu Skepsis rät und sich mental stets auf das Allerschlimmste einstellt? Wunder haben jedenfalls etwas Verstörendes an sich, zumal wenn sie gehäuft auftreten. Die Slowaken werden seit geraumer Zeit schon mit Wundern verwöhnt, als hätte Fortuna in einer Wolke über Preßburg ihr Quartier bezogen. In den ereignisreichen dreizehn Jahren der Geschichte ihrer nationalen Unabhängigkeit wurden die Slowaken von ihren Nachbarn zuerst verlacht, dann bedauert und schließlich beneidet: verlacht, weil sie lieber selber regieren wollten, statt sich von den so viel klügeren Tschechen lenken zu lassen; bedauert, weil sie sich jahrelang von einem autoritären Schlitzohr namens Meciar regieren ließen; beneidet, weil sie binnen weniger Jahre nicht nur den Beitritt zur EU geschafft, sondern ganz nebenbei die radikalsten und erfolgreichsten Wirtschaftsreformen in Ostmitteleuropa durchgesetzt haben. Der Siebenschläfer der Karpaten hat sich in einen Karpatentiger verwandelt, bei dem alles stimmt bis auf die Laute, die er ausstößt: Er brüllt nämlich nicht, er winselt, als hätte er Angst vor der Kraft, die in ihm steckt.“
NZZ: die Schweiz vor den entscheidenden Spiel in Dublin
NZZ: Irland vor den entscheidenden Spiel gegen die Schweiz