Internationaler Fußball
Unwirtliche Orte
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| Samstag, 15. Oktober 2005Zur Lage in Polens Fußball lesen wir von Olaf Sundermeyer (SpOn 14.10.): „Der Schiedsrichter-Skandal ist nicht das Einzige, was das Image des polnischen Fußballs ramponiert. Viele Fans gelten als Halbstarke und rechte Schläger, nach den Spielen zieht diese Meute randalierend durch die Betonwüsten der öden polnischen Vorstädte. Sogar die Mannschaften werden von der rechtslastigen Anhängerschaft beeinflusst. Ein Trainer aus der ersten Liga, der ungenannt bleiben möchte, berichtet von der Angst, farbige Spieler aufzustellen: In keinem anderen europäischen Land ist die Hooligan-Szene so von Rechtsradikalen dominiert, wie in Polen: Legia Warschau, Górnik Zabrze und Cracovia Krakau, sind die Hooligan-Hochburgen. Die Stadien sind unwirtliche Orte, die von Frauen und Andersdenkenden gemieden werden. Selten kommen mehr als 3.000 Zuschauer zu den Spielen. Sportlich bewegt sich die Ekstraklasa, deren Spiele nur der Bezahlsender Canal Plus überträgt, auf dem Niveau der deutschen Regionalliga, wirtschaftlich sogar noch darunter. (…) Da kommt es gerade recht, dass wenigstens die Nationalmannschaft noch ein Stück heile Fußballwelt verkörpert. In der Qualifikation für die WM sehen viele Beobachter den Impuls für einen Imagewandel im Fußball. (…) Der ganz große fußballerische Glanz soll im Jahr 2012 nach Polen kommen, dann will das Land die Europameisterschaft ausrichten. Sieben Stadien sollen neu gebaut oder aufwändig renoviert werden. Bis dahin muss der polnische Fußball aber die Baustellen Korruption und den Hooliganismus bearbeitet haben.“