Ball und Buchstabe
Der Unvergleichliche
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| Samstag, 22. Oktober 2005Pelé wird morgen 65; in seinen Blumenstrauß bindet Christian Eichler (FAZ) ein paar Disteln: „In Brasilien, sagt man, sei er bewundert wie kein anderer, aber dem Herzen des Volkes nicht so nahe wie Garrincha; der hatte das Flatternde und Zerbrechliche seines Namensgebers, des Paradiesvogels, und kam mit dem Leben nicht zurecht. Pelé dagegen hatte immer die Ausstrahlung funkelnder Vitalität, stark wie ein Baum, geschmeidig wie ein Panther; einer, dem alles gegeben ist. (…) Wie sonst nur sein Cosmos-Kollege Franz Beckenbauer wurde er eine wandelnde Institution des Fußballs: einer, der tun, lassen, reden kann, was er will, und zeitlos populär bleibt. Pelé dilettierte in John Hustons Fußballfilm ‚Escape to Victory’; schrieb den peinlichen Kriminalroman ‚The World Cup Murder’ (in dem Gregor Ragusic, der nach Knoblauch riechende serbische Trainer der US-Elf, von Kommunisten erschossen wird); sagte Kolumbien als Weltmeister, Kroatien als Europameister voraus; spielte als Sportminister und als Geschäftsmann eine undurchsichtige Rolle im korrumpierten brasilianischen Fußball; sang öffentlich selbstkomponierte Lieder (wie in der Show von Diego Maradona, mit dem er sich nach einem Streit über die Rolle des ‚Besten aller Zeiten’ offenbar wieder vertragen hat). Und blieb doch Pelé, der Unvergleichliche.“
Bildstrecke Pelé, faz.net