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Schalke des Ostens

Oliver Fritsch | Mittwoch, 26. Oktober 2005 Kommentare deaktiviert für Schalke des Ostens

Erzgebirge Aue, heute Pokal-Gegner der Bayern, ist nach wie vor der Liebling aus dem Osten: bescheiden und fleißig, klein und fein. Matthias Wolf (FAZ) schätzt den Auer Kaufmannssinn: „Alle reden von Hansa Rostock, Energie Cottbus oder Dynamo Dresden. Doch Erzgebirge Aue, das ist im Grunde der wahre Vorzeigeverein des Ostens. Zu DDR-Zeiten war Wismut Aue (den Namen skandieren die Fans noch immer) nicht nur dreifacher Meister, sondern galt auch aufgrund des Uranerzabbaus und wegen seines begeisterungsfähigen Publikums als Schalke des Ostens. Vor fünfzig Jahren gewann Aue das einzige Mal den Pokal. Im Erzgebirge hat man im Gegensatz zu vielen Konkurrenten die Wende finanziell unbeschadet überstanden.“ Ronny Blaschke (SZ) ergänzt: „Der FC Erzgebirge führt ein Leben im Sinne des Sparschweins – das macht ihn so erfolgreich. (…) Der Standortnachteil war auch ein Vorteil. Aue, 18 500 Einwohner, im Winkel zwischen Thüringen, Bayern, Tschechien gelegen, war für Profilierungsprofis nicht besonders attraktiv, sie ließen sich lieber in Leipzig, Dresden oder Magdeburg nieder. Während in anderen Traditionsklubs Monopoly gespielt wurde und die Schulden wuchsen, versammelte sich im Schutz der Auer Abgeschiedenheit ein Team unverwüstlicher Erbsenzähler. Aus Wismut Aue entwickelte sich ein mittelständisches Unternehmen, dessen Führungskräfte nicht auf Nostalgie setzten, sondern auf betriebswirtschaftliche Grundsätze.“

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