Internationaler Fußball
Spiegel des Niedergangs
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| Dienstag, 1. November 2005Der AC Mailand schlägt Tabellenführer Juventus Turin 3:1 und macht die Serie A wieder spannend; doch das bevorzugte Genre, wenn es um Italiens Fußball geht, ist nach wie vor die Klage. Birgit Schönau (SZ) fühlt sich angewidert von Mailands hässlichem Gewinnen: „Milans Mann fürs Grobe zersäbelte das rasch ermattete Juve-Mittelfeld um den orientierungslosen Pavel Nedved, den trübsinnigen Emerson und den allzu rasch vom Krankenlager gepfiffenen Patrick Vieira und schnitt quasi im Alleingang die Verbindung zum hochnervösen Zlatan Ibrahimovic und dem wenig kreativen David Trezeguet ab. Unter Einsatz aller Mittel, wie man das von Gattuso kennt: Lieber eine Grätsche zu viel als eine zu wenig. Der unter Hochdruck stehende Milan-Coach Carlo Ancelotti hatte auf taktische Finessen wohlweislich verzichtet. So geriet, angeführt vom rabiaten Gattuso, das Match zum Austausch immer perfiderer Gemeinheiten. (…) Das Publikum sah ein Spitzenmatch, das den Niedergang des italienischen Fußballs spiegelt. Unzureichende taktische Vorbereitung, erschreckende Phantasielosigkeit und systematische Unfairness wurden zu einer Vorstellung gemengt, in der es nur ums Ergebnis ging – um jeden Preis.“ Immerhin, Peter Hartmann (NZZ) hat gute Neuigkeit, den Florentiner Aufschwung: „Die Erfolgssträhne hat einen Namen: Luca Toni schoss ein Dutzend Tore, und seine hämmernde Regelmässigkeit macht ihn inzwischen auch zum Hoffnungsträger der Squadra Azzurra an der Weltmeisterschaft 2006. Die 1,95 Meter lange ‚Strafraumschlange’ ist eine Spätentdeckung mit einer gewundenen Karriere.“
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