Champions League
Zweigleisig
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| Dienstag, 1. November 2005Rudi Assauer haben einige Autoren in letzter Zeit Macht und Einfluss in Schalke abgesprochen, er sei nur noch eine Marionette. Der Spiegel schrieb vor einem Monat: „Assauer wird längst nicht mehr als Mann fürs operative Geschäft gebraucht – umso mehr jedoch als Symbolfigur für das alte, dampfende Gefühlskino Schalke.“ Richard Leipold (FAZ) hält dieses Urteil für voreilig, über Assauers Aussagen zu Ralf Rangnick schreibt er: „Wie es scheint, hat mancher Kritiker Assauer unterschätzt. Der Manager kann seinen Machtanspruch sicher nicht mehr so selbstgewiß, ja selbstherrlich vertreten wie auf dem Höhepunkt seiner Regierungszeit. Aber wie es scheint, ist er clever genug, diesem Umstand Rechnung zu tragen. Seine Rhetorik mutet nicht mehr so grob an wie zu jener Zeit, als er sich für unantastbar hielt. Entweder er hat gute Berater oder, und das ist wahrscheinlicher, sein Instinkt bringt ihn dazu, sich geschickter zu äußern, verbal mehr zu taktieren. Der Manager fährt zweigleisig. Für den Fall, daß der Trainer sich behauptet, stützt er ihn und erklärt jede Kritik für verfehlt. Andererseits läßt Assauer Bemerkungen fallen, die erst auf den zweiten Blick oder beim zweiten Hinhören zu denken geben. (…) Assauer war nicht die treibende Kraft bei der Verpflichtung Rangnicks. Falls es wieder schiefgeht, sind andere in Erklärungsnot.“
Modellathlet
Tobias Schächter (FR) warnt Schalke vor Nicolas Anelka, Stürmer Fenerbahces: „Anelka hat die Erfahrung eines Veterans und doch so gar nichts von einem Routinier. Er macht auf und neben dem Platz sein Ding. Vielleicht erträgt es der Fußball nicht, dass einer seiner besten nicht 24 Stunden am Tag an Fußball denkt. (…) In seinen schlechten Momenten, steht Anelka teilnahmslos herum, als sehne er sich nur zurück auf die Straßen von Trappes, jener Pariser Vorstadt, in der er aufgewachsen ist. In seinen guten Momenten aber beschleunigt der Modellathlet so katapultartig, dass kein Verteidiger ihm zu folgen vermag, streichelt er den Ball zärtlich – mit einem Wort: Weltklasse.“ Brasilien profitiere von der Ausbildung seiner Spieler in Europa, findet Martin Henkel (WamS): „Zum ersten Mal in der Geschichte der Champions League stellt Brasilien die Mehrheit aller Kicker. Und das ausgerechnet in der Saison vor der WM. In gut acht Monaten werden dem Coach der brasilianischen Selecao, Carlos Alberto Parreira, 23 Spieler zur Verfügung stehen, die ohne Ausnahme zu den Stammkräften der europäischen Klubelite gehören – und somit über genau jene Erfahrung verfügen, die Jürgen Klinsmann bei wenigstens der Hälfte seiner Truppe vermißt: Praxis in der Meisterschaft und der Champions League auf allerhöchstem Niveau. Keiner der europäischen Nationaltrainer ist in solch einer formidablen Position.“
Tsp-Interview mit Christoph Daum
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