Bundesliga
Morbus Roth
Kommentare deaktiviert für Morbus Roth
| Mittwoch, 2. November 2005Trainerentlassung in Nürnberg – Grund für die Journalisten, über Präsident Michael A. Roth lange und tief zu seufzen. Auf Dauer kann der „Club“ wohl nur glücklich werden, wenn er sich von seinem Patriarchen löst und seine „Morbus Roth“ (FAZ) kuriert. Blick zurück: Am letzten Spieltag der Saison 1999 sendete Roth einen Brief, sinngemäß: „Liebe Club-Fans, der Klassenerhalt ist geschafft. Hier die neuen, erhöhten Dauerkartenpreise für die nächste Saison.“ An dem Tag, an dem die Dauerkartenbesitzer diese Nachricht in ihren Briefkästen fanden, stieg der 1. FC Nürnberg nach einer Niederlage gegen Freiburg überraschend noch ab. Davon habe sich der Verein, der an Tiefschläge eigentlich gewohnt ist, nie mehr ganz erholt, so ist hier und da zu lesen, und mit Roth werde er es auch nicht, auch wenn er noch so viel Geld investiert. Gerd Schneider (FAZ) sucht das Nürnberger Problem und findet es in Roth: „Ihren größten Kredit, die Treue ihrer Fans, haben sie beim 1. FC Nürnberg längst verspielt. Während anderswo der Fußball boomt, bleibt die Kundschaft in Franken aus. Der Mann, der letztlich die Verantwortung dafür trägt, ist Michael A. Roth – wer sonst? Gewiß, ohne seine Zuwendungen würde es den ‚Club’ vermutlich nicht mehr geben. Doch daraus hat sich eine Abhängigkeit entwickelt, die Nürnberg mehr schadet als nützt. Seit vielen Jahren führt Roth den Verein nach Art eines Patriarchen. Entscheidende Positionen hat er mit Führungskräften aus seinem Unternehmen besetzt. Er trifft jede wichtige Entscheidung, und allzuoft verläßt er sich dabei nicht auf seinen Kopf, sondern auf sein Gefühl. Das Tragische daran ist, daß der neunmalige deutsche Meister ein nahezu perfektes Umfeld hat, Voraussetzungen, von denen manche Vereine nur träumen können. Doch das Potential liegt brach. Daran wird sich auch nichts ändern, so lange der 1. FC Nürnberg als eine Art Privat-Club geführt wird.“ Tobias Schächter (taz) spürt die Fliehkraft der Entlassung: „Vor allem Michael Henke vom 1. FC Kaiserslautern, für den Wolf 295 Bundesligaspiele bestritt, wird den Rauswurf des Kollegen mit Schaudern zur Kenntnis genommen haben.“
Banana Nürnberg
Nun ist Lothar Matthäus Roths erklärter Favorit, und die Fans würden gerne die Fäuste ballen, wenn sie nicht schon geballt wären. Stefan Hermanns (Tsp) prüft Matthäus’ (mündliche) Bewerbung: „Zuletzt ist der Eindruck entstanden, dass Matthäus prophylaktisch schon einmal sein Interesse an allen frei werdenden Trainerposten in Deutschland bis zum Jahr 2032 bekundet hat. Wo immer er bisher Trainer war, hat Matthäus den Anschein erweckt, dass es sich für ihn nur um einen Zwischenhalt auf dem Weg zu Höherem handle. Diese Haltung rechtfertigt die schlimmsten Befürchtungen der Nürnberger Fans. Mal angenommen, Matthäus würde tatsächlich Trainer ihres Klubs, zwei Wochen später aber würde Ralf Rangnick entlassen: Was würde Lothar Matthäus in diesem Fall wohl nicht ausschließen?“ Michael Jahn (BLZ) spottet über den Fernsehtrainer: „Banana Nürnberg – ob Nürnbergs allmächtiger Präsident Roth weiß, dass die Einschaltquoten von Borussia Banana, zuletzt genauso schwächelten, wie seine Profis auf dem Platz?“
FAZ: die Heimat ruft: Nürnberg will Matthäus
Stimmen aus Nürnberger Fan-Foren:
„Wenn Lodda Trainer wird, war es das letzte Spiel, das ich mir anschaue.“
„Falls es der Lodda wird, schmeiß ich meine Dauerkarte sofort weg.“
„Da biste vier Tage im Urlaub, kriegst wenig bis überhaupt nix vom Glubb mit – und dann sowas… BLOSS KEIN LODDA MADDÄUS!!! HILFEEEEEEE!!!!!!“
„Wenn es jemand schafft, das Frankenstadion zu füllen, die Begeisterung zu wecken und die Spieler zu motivieren, dann nur Lodda.“
„Sagt mal, ihr Herrn FCN, seid ihr des Wahnsinns? Lothar hat sich nie was um uns geschissen, er ist und war immer ein Bazi und hat uns keines Blickes gewürdigt. Zudem hat er uns Franken mit seinen Aussagen international nur ins Lächerliche gezogen. BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE kein Lothar Matthäus.“
„Wir hatten den besten Trainer seit Jahren und waren auf nem sehr guten Weg, auf die Dauer was aufzubauen – auch wenn der dieser Weg sehr steinig war.“