indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Team Zwotausendundnixwieweg

Oliver Fritsch | Dienstag, 15. November 2005 Kommentare deaktiviert für Team Zwotausendundnixwieweg

Wann zuletzt was gehört über das Team 2006? Um ehrlich zu sein: Ich wusste gar nicht, dass es noch existiert. Heute spielt es zum letzten mal – zum letzten mal also Future Cup, einer Steißgeburt, „einer Fiktion, unter der sich die Spieler nie Gescheites vorstellen konnten“ (Welt). Team 2006, die Zukunft des deutschen Fußballs?! Christof Kneer (SZ) klopft sich auf die Schenkel: „Das Beste, was sich über das Team 2006 sagen lässt, ist, dass es das absurdeste Team der Fußballgeschichte war. Aber immerhin ist es die Lebensleistung dieser Mannschaft, dass sich an ihr prachtvoll ablesen lässt, wie Sportverbände ticken. Keine 24 Stunden waren im Herbst 2001 nach einem scheußlichen 0:0 gegen Finnland vergangen, als eine packende Botschaft aus der DFB-Leitzentrale eintraf: Verfügt wurden im Namen des Präsidenten die Auflösung der A-2-Nationalelf sowie die Gründung des Teams 2006. So hat man das damals gemacht beim Deutschen Future-Bund des Gerhard Mayer-Vorfelder: Wenn die Wirklichkeit nicht gefällt, befiehlt man am Schreibtisch per Federstrich den schnellen Trost. Wahrscheinlich muss man dieser Mannschaft dafür danken, dass sie sich von Anfang an der Funktionärslogik verweigert hat. Natürlich haben sich die Spieler offiziell immer geehrt gefühlt; manchmal aber haben sie sich auch schnell eine Zerrung oder ein Magenproblem organisiert. Dann haben die Trainer Montagnacht noch irgendwelche Spieler aufgetrieben, die am Dienstag dann schnell angereist sind. Auf diese Weise ist ein Team Zwotausendundnixwieweg entstanden, und so gesehen könnte man das Team auch gut über 2006 hinaus gebrauchen. Es könnte sich als eine Art Geldstrafenersatz für widerspenstige Spieler etablieren, nach dem Motto: Wer in der Gegenwart nicht spurt, der muss zum Future Cup.“ Michael Rosentritt (Tsp) bedauert zutiefst: „Das Team 2006 war nicht mehr als eine zufällige wie bunte Sammlung teilbegabter Fußballer, die entweder nicht gut genug für die richtige Nationalelf waren oder zu alt für die U-21-Auswahl. Das Team 2006 wird in die Geschichte des deutschen Fußballs als grandioser Irrtum eingehen.“

SZ: In der U-21-Auswahl sammelt sich die zweite Generation von Einwandererkindern; dem deutschen Fußball kann es nur recht sein
FTD: Optisch ähnelt das Team mittlerweile den A-Nationalmannschaften Englands oder Frankreich

Kommentare

Comments are closed.

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

106 queries. 0,508 seconds.