Ball und Buchstabe
Paradigmenwechsel
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| Montag, 21. November 2005Maik Großekathöfer & Gerhard Pfeil (Spiegel) kommentieren den Trend zu jungen deutschen Spielern: „Deutschland entdeckt seine Nachwuchskicker. Nach Jahren des Stillstands in der Nationalmannschaft mit Ramelow, Nowotny und Wörns, nach Jahren, in denen frische Bundesliga-Kräfte aus den entlegensten Ecken des Erdballs kamen, nur nicht aus Pattensen oder Kolbermoor, scheinen Vereine, Verband und Fans ganz verrückt nach jungen Gesichtern aus eigener Produktion. (…) Etliche Bundesligaclubs haben ihre Gewohnheit geändert. Über Jahre verpflichteten Trainer und Manager lieber gereifte Profis aus Afrika, Osteuropa oder Südamerika, statt hiesigen Youngstern eine Chance zu geben. Zeitweise lag der Ausländeranteil in der Bundesliga bei 60 Prozent – dem höchsten Wert aller großen europäischen Ligen. Und manche Elf trat komplett ohne Spieler mit deutschem Pass an. Statt Transfermillionen für mittelmäßige Importe vom Balkan zu verbraten, bedient sich das Gros der Vereine neuerdings verstärkt hiesiger Talente. So ist seit 2000/2001, einem Spieljahr, als die Liga dank der Fernsehmillionen des mittlerweile untergegangenen Kirch-Imperiums noch mit Geld um sich werfen konnte, der Anteil deutscher Kicker unter 23 Jahren in den Bundesligakadern um 40 Prozent gestiegen. (…) Geschuldet ist dieser Paradigmenwechsel freilich dem Umstand, dass die Clubs von ihren zum Teil obszön hohen Lohnkosten herunterkommen mussten.“