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Bayer-Leverkusenisierung

Oliver Fritsch | Mittwoch, 23. November 2005 Kommentare deaktiviert für Bayer-Leverkusenisierung

Schalke spielt schön, doch hat es scharfe Zähne? Der Trainer argwöhnt, die Spieler sind skeptisch, die Kritiker zweifeln. Richard Leipold (FAZ) vermisst Schalker Treffer: „Ob in der Bundesliga oder in der Champions League: Wenn sich die Chance bietet, einen Schritt weiterzukommen, machen die Schalker meist nur ein Schrittchen, oder sie treten auf der Stelle. Die Spieler wirken unentschlossen, und die Mängelrüge des Trainers zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Ralf Rangnick vermißt die Fähigkeit, den Gegner (und dessen Tor) im entscheidenden Augenblick zu treffen. Wenn der Widersacher angeschlagen ist, halten die Schalker Profis ihn oft schon für geschlagen und lassen prompt nach. (…) Nichts kennzeichnet den Charakter dieser Mannschaft treffender als ihr Hang, remis zu spielen.“ Christoph Biermann (SZ) ermittelt eine Enttraditionalisierung Schalkes: „Hat sich das Gewicht zu sehr zugunsten des Spielerischen verschoben? Man könnte fast von einer Bayer-Leverkusenisierung in Schalke sprechen; die Konzernkicker waren in den letzten Jahren das Muster für schönes Spiel ohne den letzten Erfolg. Hier wie da spielen Brasilianer eine große Rolle, und zweifellos ist Schalke sehr abhängig von der Befindlichkeit des in seinen Stimmungen schwankenden Lincoln. Mit Herthas Trainer Falko Götz, der Marcelinho bei Laune halten muss, könnte Rangnick eine Selbsthilfegruppe aufmachen. Doch sind mit einem dermaßen besetzten Team die hohen Schalker Ziele überhaupt zu erreichen?“

Was hat denn Guus Hiddink, Trainer des Schalke-Gegners PSV Eindhoven, den Australiern beigebracht? Christian Eichler (FAZ) preist den Exportschlager Holland-Trainer und durchleuchtet Hiddinks Abwehrtaktik: „Früher fehlte den Australiern die Geduld, nicht nur übers ganze Spiel gesehen, schon in der spontanen Situation. Nach einem Ballverlust ist es oft wichtiger, sich erst zu reorganisieren, nicht zu schnell einen Zweikampf zu wagen, der im Fall des Mißlingens ein Loch reißt; sondern erst Räume zu versperren, den Gegner aus der Gefahrenzone zu drängen, Zeit zu gewinnen. Diese Standards europäischer Defensive waren für Australien ziemlich neu, sie kamen erst mit der Nachhilfe aus Holland. Die im übrigen weltweit gefragt ist: Mit Hiddink, Dick Advocaat (Südkorea), Leo Beenhakker (Trinidad und Tobago) und Bondscoach Marco van Basten stellt das kleine Holland vier WM-Trainer – so viele wie sonst nur das große Brasilien (Zico in Japan, Scolari in Portugal, Guimaraes in Costa Rica, Parreira in Brasilien).“

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