Champions League
Dauerthema Professor aus Backnang
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| Dienstag, 6. Dezember 2005Dem Erfolg Ralf Rangnicks zum Trotz – Schalkes Offizielle scheinen mit ihrem Trainer nicht glücklich zu werden. Erklären kann das keiner; Till Schwertfeger (WamS) versucht’s mal: „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wie die Statistiker des kicker ermittelten, hat Rangnick von allen Schalker Trainern der vergangenen zehn Jahre mit Abstand den besten Durchschnittswert an gewonnenen Punkten. Wiewohl Rangnicks fachliche Kompetenz unumstritten ist, sind auch im Schalker Aufsichtsrat Stimmen zu vernehmen, die einen anderen Trainer fordern. Der Trainer ist ein Dauerthema. Dabei hat sich der Traditionsklub unter Rangnick erstmals seit vier Jahren wieder für die Champions League qualifiziert. Doch Rudi Assauer, Manager mit Macho-Attitüde, tut sich schwer damit, den braven ‚Taktik-Professor’ aus Backnang zu respektieren. (…) Die Frage, die dahinter steht, lautet: Besitzt Rangnick, der zum ersten Mal einen europäischen Spitzenklub trainiert, genügend Autorität, um eine große Gruppe hochbezahlter Stars aus aller Herren Länder jederzeit im Griff zu haben?“ Christoph Biermann (SZ) fügt hinzu: „Im Fall des Weiterkommens dürfte der Klub kaum umhin kommen, dem Coach eine Verlängerung anzubieten. Sollte in Mailand der große Coup wirklich gelingen, würde das europaweite Aufsehen ohnehin auch dem Trainer gelten. Mitunter hat man aber fast den Eindruck, dass einigen im Schalker Vorstand das nicht richtig passen würde. Das Vorhaben, nach außen hin geschlossener und souveräner aufzutreten, ist schon wieder einem seltsamen Geraune von Assauer gewichen.“ Ich hab ja keinen Einblick in Internes, daher steht mir eine Diagnose eigentlich nicht zu, dennoch: Sind die in Schalke eigentlich noch recht bei Trost?
Die guten Seiten eines Söldners
Richard Leipold (Tsp) porträtiert Mladen Krstajic und beseitigt eine Denkschablone: „Krstajic besitzt die Mentalität eines Fußball-Söldners. Dieser Begriff mag negativ besetzt sein, weil ihm der Geruch von mangelnder Identifikation mit Idealen und Traditionen anhaftet. Doch im Berufsfußball ist es schwer, mit Gefühlsduselei nachhaltigen Erfolg zu erzielen. (…) Der Serbe steht auch für die guten Seiten eines Söldners. Dem Primat des Profits steht ein hohes Maß an Professionalität gegenüber. Menschen, die ihn gut kennen, berichten, Krstajic stelle sich bedingungslos in den Dienst eines neuen Arbeitgebers.“
Auf dem Spiel steht immer das Prestige Berlusconis
Der AC Mailand steckt im Griff Silvio Berlusconis, seinem Trainer Carlo Ancelotti hat Berlusconi in der Spieltaktik Fesseln angelegt. Peter Hartmann (NZZ) nennt den Zweck des Teams und den kleinen Spielraum Ancelottis: „Die Mannschaft soll spiegelbildlich Berlusconis vorausschauende Weisheit, seine fussballerische Kompetenz, sein unfehlbares Händchen zeigen. Berlusconi strahlt auf Milan sein Charisma aus, und die Erfolge strahlen auf ihn zurück. Ein perfektes Propaganda-Vehikel. Doch die Energieübertragung ist unterbrochen, und im nächsten Mai sind Wahlen. Eine Milan-Krise ist, wegen dieser Implikationen, nie eine gewöhnliche mediale Aufregung. Auf dem Spiel steht immer das Prestige Berlusconis. (…) Ancelotti sitzt der Firmen-Imperativ im Nacken, die Ordre des unheimlichen Chefideologen Berlusconi: Milan hat unter allen Umständen mit zwei Stürmern zu spielen. Ancelotti bevorzugt aber die Pyramide mit einer einzigen Spitze, den Weihnachtsbaum, seinen unerfüllten Wunsch.“ Birgit Schönau (SZ) gibt Schalke einen Rat: „Wenn Ancelotti sich nicht gegen seinen Patron durchsetzt und zum Nikolaustag die von ihm bevorzugte Weihnachtsbaum-Formation präsentieren darf, muss Schalke einfach nur Catenaccio spielen. Wie das geht, kann man sich auf alten Milan-Kassetten aus der Ära v.B. anschauen. Vor Berlusconi.“
FR-Interview mit Paolo Maldini
NZZ: ManU vor dem Ausscheiden?