Champions League
Halbfinalwürdig
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| Donnerstag, 8. Dezember 2005AC Mailand – Schalke 04 3:2
Schalke wird gelobt, obwohl sie ausgeschieden sind. Gelobt für den Einsatz und den Kampf. Gelobt für die Aufrichtigkeit nach der Niederlage. Gelobt für Schönheit und Spannung im Spiel. „Zum zweiten Wunder von Mailand fehlt eine Kleinigkeit“, stellt die FAZ mit Blick auf den Uefa-Pokal-Sieg 1997 in Mailand aufmunternd fest. Daniel Theweleit (SpOn) kann den Schalkern nichts vorwerfen: „Schalke war wunderbar aufgelegt, die Spieler hatten geackert, leidenschaftlich gekämpft, bisweilen herrlich kombiniert, und ihren großen Gegner gar zu schlimmen Fehlern verführt. Aber im Kräftemessen mit solch erfahrenen Männern wie Andrea Pirlo, Clarence Seedorf oder Gennaro Gattuso, mit so außerordentlichen Spielern wie Kaká oder Andrej Schewtschenko, reichte das am Ende eben einfach nicht. Und doch haben sie auch eine Menge gewonnen in dieser zweiten Champions-League-Saison der Clubhistorie. Der tiefe Wunsch, das Erlebte zu wiederholen, könnte zu einem Antrieb für den Rest der Bundesligasaison werden. Der Verbleib Rangnicks auf Schalke, der von einigen Experten am Spiel von Mailand festgemacht wurde, wird davon abhängen, ob sich der Verein erneut für die Champions League qualifizieren kann. (…) Der Erlebnisfaktor dieses Schalker Champions-League-Jahres war jedoch unabhängig von allem Ärger schon einmal halbfinalwürdig, Unterhalten ist schließlich die Hauptaufgabe des Fußballs.“ Eine kleine Lücke, die Frage für Richard Leipold (FAZ) ist nur, wie lange es dauert, bis die kleine Lücke geschlossen sein wird: „Den Abstand auf höchstem Niveau zu verringern, wird Schalke schwerfallen, selbst wenn Milan ein schwierigeres Jahr durchläuft wie in dieser Saison. (…) Die ersten beiden Saisonziele – Weiterkommen in der Champions League und im Pokal – hat Schalke aber verpaßt. Ob es wirklich nur an Kleinigkeiten fehlt? Rangnick, offenbar vom Aufsichtsrat favorisiert, hat keinen Grund, sich sicher zu fühlen.“ Andreas Morbach (FR) fordert mehr Konzentration: „Die Schalker sollten darauf achten, dass sich Kevin Kuranyi wieder mehr um Fußball als um seine Termine mit irgendwelchen Lifestyle-Magazinen kümmert. Und ansonsten sollten sie fleißig daran arbeiten, um dieses eine Törchen besser zu werden, das ihnen am Ende fürs Achtelfinale fehlte. Dazu gehört vor allem: In den zwei, drei Szenen, die Spiele wie das in Mailand entscheiden, künftig hell- und nicht mehr nur halbwach zu sein.“
‚NZZ-Bericht Benfica-ManU (2:1)