Ball und Buchstabe
Wir sind nicht Reinhold Beckmann
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| Dienstag, 13. Dezember 2005Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat den Glauben an das deutsche Fernsehen noch nicht aufgegeben; allerdings ist sie kurz davor. Stefan Niggemeier (FAS), einer der Gründer des bildblogs, schämt sich für Reinhold Beckmann und stampft mit dem Fuß auf: „Liebe ausländische Fernsehzuschauer! Ich möchte mich für Reinhold Beckmann entschuldigen. Wir Deutschen sind nicht so. Wir mögen den auch nicht alle. Es gibt bei uns auch Fernsehmoderatoren, die bei so einer Gelegenheit einen Anzug anziehen, der ihnen paßt. Die es schaffen, ihre Co-Moderatorin Heidi Klum zu präsentieren, ohne mit beiden Armen lächerliche Kermit-der-Frosch- und Papst-Gesten zu machen. Die nicht das Kunststück versuchen, sich dadurch größer zu machen, daß sie sich vor jedem Gast so in den Staub werfen, als seien sie nur Gewürm, das es nicht verdient hätte, überhaupt auf demselben Planeten zu leben. Die wissen, welche Art von Witzen und Ironie möglicherweise lustig und welche ganz sicher entsetzlich peinlich ist. Gut, es sind nicht viele, aber ein, zwei solche Moderatoren haben wir doch. Liebe Welt, du mußt uns glauben: Wir sind nicht Reinhold Beckmann.“ Peter Richter (FAS) sieht die Eröffnungsgala in einer brasilianischen Bar und möchte im Erdboden versinken: „Was? War? Das? Bitte? Wußten das die Programmverantwortlichen, daß man das weltweit ausstrahlen würde? Wie konnte man denn zulassen, daß so etwas das Sendegebiet des Mitteldeutschen Rundfunks verläßt? Wer war eigentlich diese Frau mit den Packpapier-Rollen als Frisur? Sieht Franz Beckenbauer jetzt immer aus wie Franz Schönhuber, oder lag das nur an dem alten Fernsehgerät? Warum sah das überhaupt die ganze Zeit so aus wie DDR-Fernsehen mit West-Moderatoren, wie ‚Ein Kessel Buntes’ ohne Helga Hahnemann? Haben die gleichen Leute dahintergesteckt, die sich die Kampagne ‚Du bist Deutschland’ ausgedacht haben?“