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Bundesliga

Werder Bremen–Hamburger SV 1:1

Oliver Fritsch | Dienstag, 20. Dezember 2005 Kommentare deaktiviert für Werder Bremen–Hamburger SV 1:1

Aufregend, spektakulär

Allseits Begeisterung über das schöne Spiel – trotz des Ergebnisses, das der Bundesliga ein weiteres Stück Spannung nimmt, denn „Bayern ist der Gewinner des Nordderbys“ (Spiegel Online). Aber „Bremen und Hamburg haben Punkte und doch nichts von ihrem Selbstbewusstsein verloren“, stellt die SZ erleichtert fest. Frank Heike (FAZ) feiert beide Mannschaften: „HSV und Werder funktionieren momentan unabhängig von einer Nord-Rangliste oder dem Vergleich mit den Münchnern. Sie sind sich selbst genug und brauchen keine Vergleichs-Parameter. Endlich einmal in dieser bislang so mäßigen Serie prallten zwei Teams aufeinander, die willens waren, ihren Spielstil durchzusetzen. Für Werder heißt das: kombinierend und in hohem Tempo zu Toren kommen. Aufregend ist das, spektakulär, mit der Schattenseite, daß immer viele Chancen vergeben werden. Für den HSV heißt das: kompakt stehend den Rhythmus finden und aus wenigen Chancen die entscheidenden Treffer zu machen. (…) Der HSV war wie ein alter Dieselmotor in Fahrt gekommen und ließ die schwache erste Halbzeit bald vergessen. Werder schien fast überrascht, mit welcher Wucht diese ersatzgeschwächte Mannschaft um ihre Chance kämpfte. Der HSV 2005/2006 ist stabil und läßt sich nicht einschüchtern. Von Spitzenteams schon gar nicht.“ Jörg Marwedel (StZ) feiert Thomas Doll: „Doll war zum Sieger eines hochklassigen Spiels geworden, dessen Resultat freilich dem FC Bayern in die Karten spielt. Um Hanseat des Jahres zu werden, braucht Doll diesen Sieg nicht mehr. ‚Die Queen Mary war in Hamburg das herrschende Thema’, stellte der Vorstandschef Bernd Hoffmann trocken fest. Wobei der Besuch des größten Passagierschiffs der Welt im Hamburger Hafen nur eine schöne Episode war. Thomas Doll dagegen soll für eine neue Epoche des sportlichen Hamburger Aushängeschilds stehen.“

WamS-Interview mit Thomas Doll

Für Wiglaf Droste (taz) ist Werder Bremen etwas Besonderes: „Die erste Saisonhälfte ist zugeklappt, das Glück ist, klaro, mit den Bayern, die mit ihren eigenen Mitteln nicht zu schlagen sind. Die Mannschaft, deren Trainer eine andere IDEE von Fußball hat, heißt in diesem Jahr wieder einmal Werder Bremen, und deshalb wünsche ich mir für das schon jetzt in aller Beckenbauer’schen Abscheulichkeit herandrohende Fußballjahr 2006, dass der lässige, zurückhaltende Thomas Schaaf den tomatenroten Hoeneßbayern die Meisterschale stibitzt.“ Patrick Krull (Welt) setzt auf Bremen und Hamburg: „Den Glauben an eine aufregende Meisterschaft sollten die Fans schon allein deswegen nicht verlieren, weil sowohl die Bremer als auch die Hamburger eines bewiesen haben: An Kraft wird es ihnen bis zum Saisonende nicht mangeln.“

FAS: Bremen freut sich über die Öffnung der französischen Auster Johan Micoud
Welt-Interview mit Daniel van Buyten

Eindruck

Stefan Osterhaus (NZZ) entlarvt den Trend Selbstentlassung: „Der Aktionismus im Krisenfall trägt Züge von Zersprengung. Wer soll die verfahrene Situation nun bereinigen? Die Devise der Lenker auf falschen Pfaden, camoufliert als Konsequenz eigener Fehler, lautet klammheimlich: ‚Nach mir die Sintflut.’ Und so stellt sich auch heraus, was die Selbstentlassung in manchen Fällen tatsächlich ist: eine Alternative zum unvermeidlichen Scheitern, eine unschlagbare Methode, planlos einen guten Eindruck zu hinterlassen.“

Tsp: Wolfsburg entlässt Holger Fach und Thomas Strunz

SZ: Jürgen Kohler, der Zebraflüsterer

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