Bundesliga
Leverkusen light
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| Mittwoch, 8. Februar 2006Frank Heike (FAZ) schildert das Aufräumen Klaus Augenthalers in Wolfsburg: „Der Hauptunterschied zu früher ist in einem Wort beschrieben – Arbeit. Die Zeit der großen Ziele ist passe beim VfL. Mit dem in sich ruhenden Arbeiter Augenthaler soll diese intern schon als verpatzt gewertete Serie nur vernünftig zu Ende gebracht werden. Nach einem Sieg und einer Niederlage mit Augenthaler spielt der VfL in Leverkusen, dem letzten Arbeitgeber des Weltmeisters von 1990. Dort wurde er im Sommer 2005 entlassen. Nach nur vier Spielen. In Leverkusen scheiterte er an den hohen Vorgaben des Werks und den schwankenden Leistungen der Spieler. Nun ist Augenthaler wieder bei einem Verein mit enger Anbindung an ein die Stadt dominierendes Unternehmen gelandet. Wolfsburg ist, was die Erfolge betrifft, ein Leverkusen light, und wer hier Trainer ist und nicht allzuviel falsch macht, hat ein schönes Leben (denn drüben im Werk ist der Fußball-Sachverstand allenfalls rudimentär ausgeprägt). Es wird wenig hineingeredet, wenn es läuft. Augenthaler schmerzt der Rauswurf im Westen noch immer, doch er will keinen Vergleich der Vereine. Natürlich hat Augenthaler auch symbolische Politik betrieben: Als erstes hat er den Künstler Andres d‘Alessandro aussortiert und läßt jetzt mit zwei defensiven Mittelfeldakteuren vor der Abwehr spielen (…) Im Rückblick scheinen die Vorgänger Fach und Strunz fast alles falsch gemacht zu haben. Der Vertrauensvorschuß für Fuchs und Augenthaler ist auch deshalb groß.“
Keine Basis
Und ewig fragen die Stuttgarter, ob sie den richtigen Trainer haben – Thomas Haid und Heiko Hinrichsen (StZ): „Für das traurige Gesamtbild ist Trapattoni zuständig. So quält sich der VfB seit Monaten über die Runden – in der Hoffnung, der Befreiungsschlag möge in der nächsten Begegnung glücken. Dabei sind sich alle im Klaren, dass diese Taktik des Aussitzens keine ganze Saison durchgehalten werden kann, ohne Gefahr zu laufen, dass der Schaden eklatant wird. Ein Uefa-Pokal-Platz ist schon aus finanziellen Gründen lebensnotwendig. Deshalb hat sich beim VfB jetzt die Überzeugung breit gemacht: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende – wenn sich die Wende gegen Bremen und Bielefeld nicht doch einstellt. In der Mannschaft würde es nicht viele Spieler geben, die Trapattoni nachweinen. Die meisten haben kein Vertrauen in die Methoden des Italieners und identifizieren sich nicht mit dem Defensivkonzept, auf dem der Coach beharrt. Hinzu kommt, dass der Trapattoni-Assistent Andreas Brehme im Team kaum Freunde hat. Der Weltmeister von 1990 gilt als reines Anhängsel des Maestros. So hat der Trainerstab insgesamt noch immer keine Basis gefunden, auf der eine gedeihliche Zusammenarbeit in Stuttgart möglich wäre. Der VfB hatte sehr lange Geduld, aber nach dem katastrophalen Rückrundenstart ist diese Tugend nun nahezu ausgereizt und fast schon überstrapaziert.“ Auch Oliver Trust (FAZ) singt den Stuttgarter Refrain: „Die Führungsetage des Klubs, so heißt es, diskutiert bereits Alternativen, was selbst erfahrene Spieler im eigenen Kreis einschließt, die ‚übernehmen‘ könnten. Für viele klingt die neuerliche Unzufriedenheit wie die Wiederholung eines altbekannten Liedtextes. Oft in dieser Saison stand Giovanni Trapattoni vor einer ähnlichen Situation. Immer wieder fand sich ein Retter aus der Mannschaft, der mit einer guten Tor-Tat dem in Bedrängnis geratenen Trainer aus der Bredouille half. Stürmer wie Tomasson aber fühlen sich inzwischen selbst als Opfer der defensiven Ausrichtung.“
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