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Deutsche Elf

Machtposition verloren

Oliver Fritsch | Montag, 13. Februar 2006 Kommentare deaktiviert für Machtposition verloren

Ist Matthias Sammer das trojanische Pferd des Springer-Verlags? Michael Ashelm (FAS) stellt eine Unterwanderung der sportlichen Führung des DFB durch den Boulevard fest, „den unsichtbaren Dritten“: „Hinter dem neuen Sportdirektor steht eine geballte Medienmacht. Die Führung der Nationalelf fürchtet ‚Informationskorruption‘ (…) Daß Sammer sein Anliegen ausgerechnet über ein Blatt des Springer-Konzerns forciert hat, dürfte Klinsmann und Bierhoff besonders beunruhigen. Die neue Führungscrew war vor 18 Monaten angetreten, die Nationalmannschaft auch von den alten, eingeschliffenen Abhängigkeiten zu befreien; ein Punkt ihres Reformplans: Das alte Spiel des Boulevards, zu geben und zu nehmen, sollte der Vergangenheit angehören, eine gewisse Unabhängigkeit kultiviert werden. Doch plötzlich erscheint dem Reformerduo die Gefahr wieder ganz nahe. Erst wurde der Bild-Zeitung aus dem innersten Zirkel des DFB zugespielt, daß ein Hockey-Trainer Klinsmanns Favorit für die Position des Sportdirektors ist. Dann begleitete ein mediales Sperrfeuer, gestützt durch markige Meinungsbeiträge der eingekauften Fußballexperten (von Franz Beckenbauer bis Lothar Matthäus), die Diskussion. Daß der neue Sportdirektor in eigener Sache die Mediengewalt nutzte und zudem noch von einem ehemaligen Bild-Reporter beraten wird, verstärkt die Befürchtungen der Verantwortlichen in der Nationalmannschaft, ihre Arbeit im Hinblick auf die WM-Mission könnte durch Indiskretionen weiter torpediert werden. Schließlich verlangt noch die eine oder andere heikle Frage nach einer Antwort – wie die nach Kahn oder Lehmann. Sammers medialer Berater, Ulrich Kühne-Hellmessen, der das offizielle Bundesliga-Magazin für die DFL produziert, war zuletzt aufgefallen, als er in einer Fernsehgesprächsrunde die Arbeit des Bundestrainers heftig kritisierte. Gerade Klinsmann muß sich jetzt besonders herausgefordert fühlen. Seit er die Nationalelf übernommen hatte, war er immer bemüht, so viel Kontrolle wie möglich über die Mannschaft zu bewahren, den möglichen Einfluß veröffentlichter Meinung und der Bundesligaklubs auf interne Entscheidungen einzugrenzen. (…) Vier Monate vor der Weltmeisterschaft haben die Verantwortlichen der Nationalmannschaft ihre Machtposition verloren. Noch unklarer gestaltet sich die Lage nach dem Turnier.“

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