Unterhaus
Schwere Krise
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| Donnerstag, 2. März 2006Klaus Ott und Christian Zaschke (SZ) befassen sich mit dem Sinkflug von 1860 München: „1860 liegt sportlich und finanziell darnieder, und in der Öffentlichkeit ist der aktuelle Präsident nicht zu sehen, dafür aber der ehemalige, unter dessen Altlasten der Verein leidet. An den Aufstieg, der das erklärte Saisonziel war, glaubt im Klub niemand mehr. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen beträgt acht Punkte, doch in Anbetracht der Verfassung der Mannschaft erscheint dieses Polster nicht üppig. Seit neun Spielen hat die Mannschaft nicht gewonnen. In der zweiten Liga zu überleben ist für den Klub schwierig. Bei einem Abstieg wäre er am Ende. Das liegt auch der Allianz Arena, die den Verein viel Geld kostet, weil er der Stadion GmbH hohe Garantiesummen für die teuren Business Seats zahlen muss, die er nicht erwirtschaften kann. Das Problem hat sich schon lange abgezeichnet, es wurde jedoch verdrängt. Vom genauen Umfang der Krise erfuhr der Aufsichtsrat erst am Montag bei einer Sondersitzung. Vor allem OB Ude verlangte detaillierte Auskünfte über die Finanzlage. Ude spricht von einer ’schweren Krise‘. TSV-Geschäftsführer Detlef Romeiko hat schon im Herbst intern vorsorglich erklärt, man müsse eventuell Anteile an der gemeinsam mit dem FC Bayern betriebenen Stadion GmbH verkaufen. Das Problem: Einziger möglicher Käufer wäre der FC Bayern, und der hat nicht das geringste Interesse, sein Geld in das Stadion statt in die Mannschaft zu investieren. So kommt es, dass der große Nachbar die Krise der Sechziger mit äußerst mulmigen Gefühlen betrachtet. Zu allem Überfluss hat sich innerhalb des Vereins ein Machtkampf entwickelt. Die organisierten Fanklubs wollen eine außerordentliche Delegiertenversammlung erzwingen, mit dem erklärten Ziel, unliebsame Personen aus dem Aufsichtsrat zu verbannen – darunter Ude.“